1995
03/02/2000Am 1. Januar 1994 erklärt die zapatistische Befreiungsarmee (EZLN) der mexikanischen Regierung und ihrem Militär den Krieg, indem sie vier Bezirksstädte im Bundesstaat Chiapas besetzt: San Cristobal de las Casas, Las Margaritas, Altamirano und Ocosingo. Ihre Hauptforderungen waren „Arbeit, Land, Wohnraum, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Unabhängigkeit, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden“.(Erste Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald).
Nach zwölf Tagen Krieg, der zwischen 145 (Version der Regierung) und 1000 (Version der Zapatisten) Menschenleben fordert, erklärt die Regierung einen einseitigen Waffenstillstand. Es beginnt ein erster Dialog mit der EZLN in der Kathedrale des Friedens. Dieser findet mit Hilfe der Vermittlung von Samuel Ruiz, dem Bischof von San Cristobal de las Casas, statt. Als Zeichen guten Willens lässt die Regierung die zapatistischen Gefangenen frei und die EZLN übergibt ihren einzigen Kriegsgefangenen, den General Absalon Dominguez, Ex-Gouverneur von Chiapas.
Nach einem ausführlichen Konsultationsprozess mit ihrer Basis lehnt die EZLN im Juni die aus den Gesprächen in der Kathedrale hervorgegangenen Vorschläge der Regierung ab (nach Aussagen der EZLN sprachen sich 98% der Stimmen gegen die Vorschläge aus), da diese nicht auf ihre Forderungen eingegangen sei.
Die EZLN entscheidet sich dafür, den Waffenstillstand einzuhalten und einen Dialog mit der Zivilgesellschaft zu eröffnen. In der „Zweiten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald“ ruft sie zur Nationalen Demokratischen Konvention (CND) auf, die im August mit 6000 Representanten von Volksorganisationen aus ganz Mexiko stattfindet.
Die Regierung scheint nicht zu einem Dialog bereit zu sein. Um die Regierung dazu zu zwingen, sie ernst zu nehmen, durchbrechen die Zapatisten am 19.Dezember 1994 die militärische Umzingelung und besetzen ohne Blutvergiessen 38 Bezirksstädte. Sie erklären diese zu autonomen rebellischen Gemeinden.
Der Konflikt in Chiapas wird besonders im diesem Jahr der Präsidentschaftswahlen zum Stein im Schuh der Regierung. Die Wirtschaftslage wird immer bedrohlicher, eine der grössten Finanzkrisen der jüngsten Geschichte Mexikos bricht aus.