1995
03/02/20001996
12. März 1996: Aufgrund des konstanten Drucks legt Rubén Figueroa Alcocer sein Amt nach der Hälfte seiner Amtsperiode nieder, um – wie er sagt – „die Untersuchungen im Fall Aguas Blancas durch den Obersten Gerichtshof (SCJN) zu erleichtern“.
12. April 1996: Der SCJN stellt seinen Bericht vor, in welchem unter anderen dem Ex-Gouverneur, dem ehemaligen Innenminister sowie dem Ex-Generalstaatsanwalt die Verantwortung zugeschrieben wird. Trotz allem berücksichtigen weder die Bundesstaatsanwaltschaft (PGR) noch der Obergerichtshof (TSP) die Empfehlungen des SCJN.
14. Juni: Die Generalstaatsanwaltschaft des Staates Guerrero (PGJE) bestimmt, dass der Ex-Gouverneur und seine wichtigsten Mitarbeiter „weder auf direkte oder indirekte Art und Weise noch induktiv an der Durchführung der Verbrechen beteiligt waren“.
28. Juni 1996: Im Gedenken an das Massaker von Aguas Blancas formiert sich eine bewaffnete Gruppe, die revolutionäre Volksarmee (EPR). Hundert bewaffnete und vermummte Männer und Frauen geben ihr „Manifest von Aguas Blancas“ bekannt. Darin klagen sie an, dass die „institutionalisierte Gewalt“ wie in den Zeiten von Lucio Cabañas Barrientos und Genaro Vásquez Rojas, welche zu den Waffen griffen, um gegen die Ausbeutung und die Unterdrückung zu kämpfen, gleich geblieben ist: „Angesichts der institutionalisierten Gewalt ist der bewaffnete Kampf ein legitimes und notwendiges Mittel des Volkes, um seinen souveränen Willen zu stärken und den Rechtsstaat wiederherzustellen“. Eine der Hauptforderungen ist Gerechtigkeit. In derselben Nacht findet eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe der EPR und Staatspolizisten in Zumpango del Río statt. Drei Polizisten werden verwundet.
Die EPR beteiligt sich an verschiedenen Kampfhandlungen in Guerrero. Ihre Bewegung breitet sich durch Besuche in Gemeinden immer mehr aus. Während dieser stehen direkte Gespräche mit den EinwohnerInnen im Vordergrund. Die Bundesregierung reagiert darauf mit Verfolgungen gegen Mitglieder von sozialen Organisationen (im speziellen gegen die Mitglieder der OCSS und die Anhänger der PRD). Die wichtigsten militärischen Befehlshaber in Guerrero werden ausgewechselt, um erneut Generäle einzusetzen, die an der Guerillaverfolgung in den siebziger Jahren beteiligt waren. Die Militarisierung nimmt sichtbar zu.
22. Dezember 1996: Truppen des Militärs entwaffnen zwei Einheiten der Gemeindepolizei in San Luis Acatlán.