1995
03/02/20002000
02/01/20011999
20. Februar: Sechs Mitglieder der vermutlich paramilitärischen Gruppe Los Chinchulines (mit Sitz in Bachajón) werden frei gelassen.
24. Februar: Der Landtag stimmt einem „Amnestiegesetz für die Abrüstung der zivilen Gruppen in Chiapas“ zu, welches von Gouverneur Albores Guillen vorgestellt wurde. Personen oder Mitglieder von gut strukturierten Zivilorganisation mit militärischen Eigenschaften (Paramilitärs) und Mitglieder der EZLN werden davon ausgeschlossen.
12. – 14. März: 5.000 Delegierte der Zapatisten begeben sich von den fünf Aguascalientes aus in die 32 mexikanischen Bundesstaaten, um dort die für den 21. März vorgesehene Nationale Zapatistenkonsultation vorzubereiten.
21. März: Mehr als 2,8 Millionen Menschen in Mexiko und 48.000 Mexikaner im Ausland nehmen an der Nationalen Konsultation „zur Anerkennung der indigenen Völker und für das Ende des Vernichtungskrieges“ teil.
April, Mai und Juni: Angebliche Zapatisten geben ihre Waffen an die Regierung ab und erhalten als Gegenleistung wirtschaftliche Hilfen. Die EZLN bezeichnet diese Aktion als „Scherz und Theater“.
8./9. Mai: Zweite Zusammenkunft zwischen der Zivilgesellschaft und der EZLN in La Realidad, Landkreis Las Margaritas. Dort sollen die Ergebnisse der Nationalen Konsultation analysiert werden.
Die ersten beiden Juni-Wochen: Erhebliche Erhöhung der Militär- und Polizeioperationen in zapatistischen Gemeinden; willkürliche Verhaftungen von angeblichen Zapatisten; Belästigungen von Seiten des Militärs an den Kontrollposten und Konzentration von Militärtruppen. An jeder dieser Operationen nehmen hundert bis tausend Soldaten und Polizeibeamte teil. Um die Operationen zu rechtfertigen, verweisen die Bundes- und Staatsbehörden auf die Anwendung des Gesetzes gegen Feuerwaffen und Sprengstoffe, die Bekämpfung des Drogenhandels, die Verhaftung von Straffälligen und den Schutz der BewohnerInnen, die diesen anforderten.
20. Juni: 77 soziale Organisationen nehmen am „Zweiten staatlichen Forum für die Zapatistenkonsultation“ teil, das in San Cristóbal stattfindet.
15. Juli: Das Parlament von Chiapas billigt ungeachtet starker Proteste seitens der Opposition den Vorschlag einer Gründung von sieben neuen Gemeinden.
17. Juli: Der UN-Menschenrechtsausschuss drückt seine anhaltende „Unruhe“ und „tiefe Besorgnis“ über die in Chiapas dringenden Themen Justiz, Gewalt gegen Frauen, wachsende Militarisierung und Straffreiheit aus.
30. Juli: Das Parlament von Chiapas billigt den Gesetzesentwurf des Gouverneurs Albores hinsichtlich indigener Rechte und Kultur. Die Opposition erklärt, dass dieses Gesetz nicht auf die Forderungen der EZLN eingeht und auch nicht die Abkommen von San Andrés einhält.
12. August: Ungefähr 500 Soldaten gelangen über Land und mit Fallschirmen zur Gemeinde Amador Hernández (im Urwald). Nach offiziellen Angaben soll ihre Anwesenheit die Topographen schützen, die Messungen für den Bau einer Landstraße durchführen. Die EinwohnerInnen lehnen diesen Bau ab.
26. August: Konfrontation zwischen Armee und zapatistischen Unterstützungsbasen in der Gemeinde San José la Esperanza, Landkreis Las Margaritas. Drei Indigenas werden verhaftet, sieben Soldaten durch Machetenhiebe verletzt.
8. September: Innenminister Diódoro Carrasco Altamirano legt den neuen Dialogvorschlag der Regierung für Chiapas vor. In dieser zieht die Regierung die unmittelbare Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der EZLN in Betracht. Carrasco versichert, er sei bereit, zu jeder Zeit und überall die Verhandlungskommission anzuführen. Der neue Vorschlag umfasst folgende sechs Punkte:
- Die Regierung schlägt dem Senat vor, das Thema der verfassungsmäßigen Änderungen hinsichtlich indigener Rechte und Kultur aufzugreifen und Vorschläge der EZLN, der eigenen Regierung und der anderen am Konflikt beteiligten Gruppen, zu anzunehmen;
- Sie fordert die EZLN auf, Daten vorzuschlagen, damit die Regierung die Beschlüsse von San Andrés über soziale Entwicklung der indigenen Gemeinden von Chiapas erfüllen kann;
- Sie fordert die Justiz auf, gefangene Zapatisten freizulassen, die nicht in Mordfälle oder Vergewaltigungen verwickelt sind;
- Die Regierung verpflichtet sich, den Anzeigen der Menschenrechtsorganisationen aufgrund von Belästigungen in den indigenen Gemeinden in Chiapas nachzugehen;
- Sie akzeptiert die Schaffung einer neuen überparteilichen zivilen Vermittlungsinstanz.
- Die Regierung verpflichtet sich, eine Verhandlungskommission zu senden, die mit Entscheidungskapazität ausgestattet ist.
Oktober: Die Generalbundesstaatsanwaltschaft (PGR) richtet in Chiapas ein Sonderbüro ein, um gegen die bewaffneten Gruppen zu ermitteln, die im Bundesstaat agieren.
24. bis 27. November: Im Verlauf ihres Besuchs in Mexiko äußert die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Mary Robinson, ihre Beunruhigung aufgrund der Straflosigkeit, der Militarisierung und der nicht funktionierenden Justiz in Chiapas. Ihrer Meinung nach zählt zu den Faktoren, die zu einem Klima der Straflosigkeit beigetragen haben, die wachsende Militarisierung der Zuständigkeiten der öffentlichen Sicherheit.
30. Dezember: Der apostolische Nuntius Justo Mullor kündigt die Berufung von Don Raúl Vera, Weihbischof in San Cristóbal, an das Bistum von Saltillo (Coahuila) an.