1995
03/02/2000Regierung
Die Regierung erklärt, dass der Konflikt nur in Chiapas existiere. Sie versucht, die Ursachen des Aufstands mit ökonomischer Entwicklungshilfe, aber ohne Dialog mit den Zapatisten, lösen zu wollen. Mit großem Eifer präsentiert der Gouverneur Roberto Albores Guillen dem Kongress in Chiapas seine eigene Gesetzesinitiative. Diese Initiative wird von Oppositionsparteien und sozialen Organisationen schwer kritisiert, da sie über die Abkommen von San Andres hinweggeht und den ganzen Konsultationsprozess, der diese möglich gemacht hat, einfach ignoriert. Aber derweil will die Regierung den Eindruck hinterlassen, dass sie die Verträge einhält.
Im März, zeigt die EZLN, das sie weiterhin ein Akteur ist mit welchem die Regierung zu rechnen hat, indem sie eine nationale Volksbefragung „für die Anerkennung der indigenen Völker und für den Schluss des Vernichtungskrieges“ organisiert, gemeinsam mit der organisierten Zivilgesellschaft. Es beteiligen sich mehr als 2.5 millionen Mexikaner/Innen.
Als Antwort auf die Initiative der Zapatisten beginnen im Frühjahr verschiedene Kampagnen der chiapanekischen Regierung. Sie sollen die Zapatisten und ihre Sympathisanten diskreditieren. So werden in den Nachrichten Waffenübergaben so genannter Zapatisten gezeigt. Doch bald wird klar, das diese Campesinos keine Zapatisten sind und die Übergaben mit staatlicher Wirtschaftshilfe belohnt werden.
Unter dem Vorwand des Gesetzes über Feürwaffen, dem Kampf gegen Drogenhandel, die Festnahmen von Kriminellen und den Schutz der Bevölkerung, die darum gebeten habe, werden seitens der Regierungen von Chiapas und Mexiko militärische und polizeiliche Mobiliserungen in zapatistischen Gemeinden angeordnet.
EZLN
Im März zeigt die EZLN, dass sie weiterhin ein Akteur ist, mit dem gerechnet werden muss. Sie startet eine nationalen Volksbefragung über die Anerkennung der indigenen Völker und das Ende des Vernichtungskrieges. Die Befragung wird gemeinsam von der EZLN und der Zivilgesellschaft organisiert. Mehr als 2,5 Millionen MexikanerInnen nehmen teil.
Diözese
Am 30. Dezember gibt der Vatikan bekannt, dass der Beibischof Raul Vera nach Saltillo in den Norden des Landes versetzt werde. Der Bischof Samuel Ruiz hatte im November seinen Rücktritt aus Altersgründen eingereicht. Das Gesuch ist aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht angenommen worden. Die Versetzung von Raul Veras, der der Nachfolger von Samuel Ruiz werden sollte und seine Linie weiterführen will sowie die sich daraus ergebende Unsicherheit erzeugt in engeren Kreisen Befürchtungen mit Blick auf den Einfluss dieser Entwicklung auf den Friedensprozess.