
Aktivitäten von SIPAZ (von Mitte November 2023 bis Mitte Februar 2024)
14/05/20242023
07/06/20242023
1. Januar: 29 Jahre nach dem bewaffneten Aufstand versammelten sich Milizionäre, Aufständische, Mitglieder der Unterstützungsbasen und Sympathisant*innen der Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) in den Caracoles, um an den bewaffneten Aufstand vom 1. Januar 1994 zu erinnern.
5. Januar: Hunderte Personen demonstrierten in Chicomuselo, in der Sierra Madre de Chiapas (Gebirgszug in Chiapas) “um ein Ende der vom organisierten Verbrechen ausgelösten Gewalt zu fordern die versucht, den Bergbau in der Region durchzusetzen und die Behörden zum Schweigen bringt“.
12. Januar: Die nationale Menschenrechtsorganisation (CNDH) stellte fest, dass der Unfall eines Anhängers mit Migrant*innen im Jahr 2021 in Chiapas, bei dem 56 Personen starben und es mehr als 100 Verletzte gab, eine starke Verletzung der Menschenrechte darstellt und richtete eine Empfehlung an das Nationale Migrationsinstitut (INM).
22. Januar: Es wurde die Gründung einer neuen Selbstverteidigungsgruppe “Consejo Indígena” (dt. Indigenenrat) im Gebirge Chiapas angekündigt, da die Behörden auf die stetig wachsende Gewalt nicht reagieren.
14. Januar: Die mexikanische Kommission für die Verteidigung und Förderung der Menschenrechte (CMDPDH) stellte ihren neuesten Bericht: “Episoden der internen (Zwangs)vertreibung in Mexiko 2021” vor. In Chiapas, dem zweitgrößten Bundesstaat des Landes, wurden 9 Episoden von Vertreibung registriert, die insgesamt 7.117 Personen in 6 Gemeinden betrafen.
25. Januar: Mehr als 5.000 Katholik*innen aus den verschiedenen Gemeinden der Diözese San Cristóbal de Las Casas pilgerten in der Stadt, um “all die Missstände und Ungerechtigkeiten, die Gewalt und die Unsicherheit, die wir erleben zu beklagen und um unsere Hoffnung zu stärken.”
7. Februar: 42 Familien mussten aus ihren Häusern in Ejido Saltillo in der Gemeinde Las Margaritas fliehen, nachdem sie von einer Gruppe von Personen angegriffen wurden, die angeblich der „Allianz der sozialen Organisationen und Gewerkschaften der Arbeiterschaft “ (ASSI) angehören, eine Organisation, die mit dem Bürgermeister von Las Margaritas, Bladimir Hernández, verbunden sein soll.
Ende Februar: Der Februar endete mit Straßenblockaden in verschiedenen Gemeinden von Chiapas, um die Umsetzung verschiedener sozialer Forderungen zu verlangen.
1. März: Bewaffnete Männer ermordeten Petrona López Pérez, die Frau eines Kommandanten einer Selbstverteidigungsgruppe “El Machete” in Pantelhó.
8. März: Tausende Frauen demonstrierten und forderten Gleichheit sowie ein würdiges und sicheres Leben.
22. März: Eine Gruppe von 7 Bauern, einige von ihnen Landbesitzer aus Nueva Libertad in Frontera Comalapa verschwanden auf dem Weg nach Palenque.
31. März: Der Täter des Mordes an dem Menschenrechtsverteidiger Simón Pedro Pérez López wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt. Angehörige des Opfers bezeichneten das Urteil als “unzureichend” und forderten eine Untersuchung der Hintermänner des Mordes.
4. April: Die Bischöfe der Diözese San Cristóbal de Las Casas äußerten ihre “Besorgnis über den sozialen Zerfall, der durch die allgemeine Gewalt in den Gemeinden Chicomuselo, Frontera Comalapa, La Trinitaria, Comitán, Las Margaritas und weitere zunimmt”, wo “Der Streit um das Territorium die sozialen Strukturen jeden Tag mehr verschlechtert.”
6. April: Eine Gruppe von etwa 50 vermummten, bewaffneten und uniformierten Männern wies darauf hin, dass San Cristóbal, Chamula und Betania frei und autonom seien und dass sie kein Kartell wollen, da sie keiner solchen Gruppierungen angehören. Sie betonten, dass sie bereits Wache halten und als Selbstverteidigung über den Frieden achten werden.
12. April: Nach einem Besuch in Chiapas erklärten die internationalen Organisationen Indigenous Peoples Rights International (IPRI) und Front Line Defenders, dass sie “ein klares Muster der Kriminalisierung gegen indigene Verteidiger, die die Umweltrechte, das Territorium, die Autonomie und die Selbstbestimmung ihrer Gemeinden verteidigen”, festgestellt haben.
17. April: Gerónimo Ruiz López alias “el artesano” (dt. Der Handwerker), Anführer einer der Handwerkergruppen des Marktes von Santo Domingo, der zusammen mit seinem Cousin Narcizo Ruiz die Vereinigung der traditionellen Marktverkäufer von San Cristobal de las Casas (ALMETRACH) anführte, die vermutlich mit den als „Motonetos“ bekannten Schockgruppen in Verbindung steht, wurde erschossen.
19. April: Das Pastorale Sozialwerk der Diözese San Cristóbal de las Casas warnte vor der weit verbreiteten Gewalt in Chiapas und deren Auswirkungen.
20. April: Hunderte Indigene aus der Kirchengemeinde Chalhichuitán pilgerten, um die Zunahme des Verkaufs von Drogen und Alkohol in ihren Gemeinden und die daraus resultierende Gewalt, insbesondere gegen Frauen, zu verurteilen.
21. April: 25 Organisationen und Netzwerke der Zivilgesellschaft (OSC) brachten ihre “tiefe Besorgnis” über die “unkontrollierte Gewalt” in San Cristóbal zum Ausdruck, die mit der wachsenden Präsenz bewaffneter Gruppen zusammenhängt.
23. April: Etwa 4.000 Migrant*innen aus Zentral-, Südamerika und anderen Ländern verlassen Tapachula, Chiapas, auf einem Kreuzweg nach Mexiko-Stadt, um “den Leidensweg der Migrant*innen in Mexiko” anzuprangern.
3. Mai: César Hernández Feliciano und José Luis Gutiérrez Heranández, Tseltales aus dem Dorf Chilón, werden zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Sie waren im Oktober 2020 während einer friedlichen Demonstration gegen den Bau einer Kaserne der Nationalgarde auf dem Gemeindegebiet von San Sebastián Bachajón verhaftet worden, ohne vorher konsultiert worden zu sein.
9. Mai: Das Menschenrechtszentrum Fray Bortolomé de Las Casas stellte seinen Jahresbericht “Chiapas, ein Desaster. Zwischen krimineller Gewalt und staatlicher Komplizenschaft” vor.
10. Mai: Suchende Mütter forderten Antworten und Gerechtigkeit für ihre verschwundenen Kinder.
16. Mai: Indigene der Gruppe Chol aus Sabanilla vertrieben Personen, die beschuldigt wurden, Drogenhändler zu sein und Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu haben.
18. Mai: Mütter, die Gerechtigkeit für Feminizide und das Verschwindenlassen von Kindern fordern, hielten einen Sitzstreik in Tuxtla Gutiérrez ab.
22. Mai: Gilberto López Sántiz, ein indigenes Tseltal und Mitglied der Unterstützungsbasen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (BAEZLN) wurde Opfer eines bewaffneten Angriffs.
26. Mai: Mehrere Menschenrechtsnetzwerke warnten vor einem “Anstieg der Gewalt in verschiedenen Gebieten von Chiapas”, insbesondere in mehreren Gemeinden an der Grenze zu Guatemala.
30. Mai: Die staatlichen und föderalen Sicherheitskräfte übernahmen wieder die Kontrolle über Frontera Comalapa, eine Gemeinde, in der es in der Vorwoche zu Zusammenstößen zwischen Mitgliedern der Kartelle Jalisco Nueva generación und Sinaloa gekommen war, insbesondere in der Ortschaft Nueva Libertad (Lajerío). Diese Zusammenstöße führten zur Vertreibung von mindestens 3.000 Einwohner*innen.
6. Juni: Die zivilgesellschaftlichen Organisationen brachten ihre tiefe Besorgnis über die Zunahme der bewaffneten Gewalt und deren Folgen für Kinder zum Ausdruck.
7. Juni: Dutzende von Journalist*innen aus Chiapas demonstrierten in Tuxtla Gutiérrez, um Gerechtigkeit für die Morde und Angriffe auf Journalist*innen zu fordern und die Ausübung ihrer Informationsarbeit zu garantieren.
8. Juni: Die weltweite Aktion ”Stoppt den Krieg gegen die zapatistischen Völker” fand in Solidarität mit der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) aufgrund der Angriffe, denen sie ausgesetzt war, statt.
20. Juni: Menschenrechtsorganisationen und Netzwerke von Journalist*innen und Medien warnten vor dem “feindseligen Klima gegen die Presse im Bundesstaat Chiapas als Folge des Klimas von Gewalt in verschiedenen Regionen des Bundesstaates, das hauptsächlich auf Aktionen bewaffneter Gruppen und des organisierten Verbrechens zurückzuführen ist”.
19.-22. Juni: Mitglieder der Regionalen Organisation der Kaffeebauern von Ocosingo (Orcao) griffen drei autonome zapatistische Gemeinden in der Region Moisés y Gandhi mit Schusswaffen an und verbrannten Grundstücke, prangerte das Nationale Netzwerk ziviler Menschenrechtsorganisationen Alle Rechte für Alle (Red TDT) an.
23. Juni: Die Angriffe auf die zapatistischen Gemeinden sind weder “ernst noch weit verbreitet”, erklärte AMLO.
26. Juni: Eine Gruppe von ca. 5.000 Einwohner*innen verschiedener Gemeinden aus Frontera Comalapa demonstrierte vor Ort, um von den Behörden Gewährleistung von Frieden und Sicherheit in der Region zu fordern.
27. Juni: 14 Verwaltungsangestellte des Sekretariats für Sicherheit und Bürgerschutz (SSyPC) des Bundesstaates Chiapas wurden von einer angeblich bewaffneten Gruppe entführt. Sie wurden drei Tage später freigelassen.
28. Juni: In Chicomuselo wurde erneut gepilgert, um auf die zunehmende Gewalt in der Stadt und den Gemeinden der Region aufmerksam zu machen.
3. Juli: In Pantelhó bildete sich eine neue Selbstverteidigungsgruppe, die sich “Ziviles Heer der indigenen Bevölkerung von Pantelhó” nennt und sich gegen die Selbstverteidigungsgruppe “El Machete” richtet.
5. Juli: Tausende von Katholik*innen aus der Diözese von San Cristóbal pilgerten in mindestens sieben Gemeinden, um von den Behörden zu fordern, die von bewaffneten Gruppen ausgehende Gewalt zu stoppen und Frieden und soziale Stabilität im Bundesstaat zu gewährleisten.
9. Juli: Tausende von Männern, Frauen, Jungen und Mädchen, katholische und evangelische Gemeindemitglieder pilgerten in der Stadt Las Margaritas, wo ihre religiösen Vertreter dazu aufriefen, der Zunahme der Gewalt in all ihren Formen ein Ende zu setzen.
12. Juli: Die 87 Landwirte der Verwaltung von 2023 und die 14 Vorsitzenden der Ejidal-Kommissariate von Pantelhó forderten die staatlichen Behörden auf, “den Haftbefehl gegen José Guadalupe Herrera Abarca und andere” verbündete Dorfbewohner zu vollstrecken, die in den letzten vier Monaten mindestens fünf Menschen ermordet haben sollen.
23. Juli: Die Operation “Fuerza de Tarea Regional” wurde in die Grenzregion entsandt, unter anderem in die Gemeinden Suchiate, Frontera Hidalgo und Metapa Domínguez, da es in letzter Zeit zu gewalttätigen Zwischenfällen gekommen war, die angeblich mit Aktivitäten des organisierten Verbrechens zusammenhingen.
26. Juli: Der Internationale Gerichtshof für die Rechte der Natur verurteilte den mexikanischen Staat und die Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador wegen “Verbrechen des Öko- und Ethnozids” im Zusammenhang mit dem Bau des Tren Maya.
Ab 30. Juli: Eine Gruppe bewaffneter Männer hielt eine Straßensperre am Eingang zur Gemeindehauptstadt Chicomuselo aufrecht.
19. August: Tausende von Menschen pilgerten in Comitán und Palenque für den Frieden.
28. August: Die Justiz von Chiapas beschloss, das Urteil vom vergangenen Mai aufzuheben, mit dem fünf Verteidiger des Territoriums von San Juan Cancuc wegen Mordes an einem Polizisten zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden waren.
30. August: Im Rahmen des internationalen Tages der Opfer des Verschwindenlassens demonstrierten verschiedene Kollektive, Aktivist*innen, Organisationen und Angehörige in Tuxtla Gutiérrez und San Cristóbal de Las Casas, um die Zunahme dieses Phänomens anzuprangern.
4. September: Auf der Landstraße zwischen San Cristóbal und Ocosingo wurde eine Straßenblockade errichtet, um die Absetzung des Präsidenten des Gemeinderats von Oxchuc zu fordern.
7. September: In der Gemeinde Nueva Palestina wurde demonstriert, um die Gewalt anzuprangern und Sicherheit zu fordern.
14. September: Menschenrechtsnetzwerke forderten eine “Route und eine dringende integrale Strategie für einen echten und dauerhaften Frieden” in Frontera Comalapa und den umliegenden Gemeinden.
18. September: Etwa 5.000 Lehrkräfte, die etwas mehr als 150.000 Schüler*innen aller Stufen in den Gemeinden des Hochlands und des Grenzgebiets unterrichten, legten angesichts der Gewaltwelle in dieser Region, die mit dem Kampf zwischen Gruppen des organisierten Verbrechens um die Kontrolle des Gebiets zusammenhängt, die Arbeit nieder.
24. September: Die Diözese von San Cristóbal de Las Casas äußerte sich zur Zunahme der Gewalt in der Grenzregion.
29. September: Mit dem Kommuniqué “Die Zivilbevölkerung ist kein Ziel” äußerten mehr als 200 nationale und internationale Organisationen ihre Besorgnis über die Zunahme der Gewalt im Bundesstaat, hauptsächlich in der Grenzregion zu Guatemala.
9. Oktober: Etwa 5.000 in weiß gekleidete Männer und Frauen demonstrierten für den Frieden in Motozintla de Mendoza in der Sierra Madre und forderten die Behörden auf, die Gewalt zu beenden, die durch den Gebietsstreit zwischen Gruppen des organisierten Verbrechens entstanden ist.
10. Oktober: In Altermirano wurden im Zusammenhang mit einem Konflikt um die kommunale Macht 60 Bauern entführt.
12. Oktober: Einwohner*innen und Behörden von Frontera Corozal in Ocosingo, nahmen acht Staatspolizist*innen und 20 Einwohner*innen fest, die sie beschuldigten, an illegalen Aktivitäten beteiligt zu sein und “Verbindungen zum organisierten Verbrechen” zu haben.
12. Oktober: Tausende von Einwohner*innen von Chicomuselo veranstalteten einen Marsch für den Frieden im Hauptort dieser Gemeinde.
17. Oktober: Die Einwohner*innen der Gemeinde Tila demonstrierten vor dem Regierungspalast in Tuxtla Gutiérrez, um ein Eingreifen der Behörden angesichts der sich verschärfenden Unsicherheit in ihrer Gemeinde zu fordern.
12. November: Die EZLN kündigte neue autonome Strukturen in ihren Territorien an.
16. November: Der indigene Tseltal, Manuel Gómez Vázquez, Mitgleid der Unterstützungsbasen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN), wurde nach zwei Jahren und 11 Monaten Haft freigelassen, er war des Mordes angeklagt.
24. und 25. November: In Patria Nueva, Ocosingo, fand eine Veranstaltung anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Bewegung zur Verteidigung des Lebens und des Territoriums (MODEVITE) statt.
25. November: Mitglieder der Diözesankoordination der Frauen (CODIMUJ) veranstalteten einen Marsch.
27. November: Tausende von Einwohnern*innen von 13 Gemeinden in Maravilla Tenejapa wurden vertrieben, nachdem Gruppen des organisierten Verbrechens in die Region eingedrungen waren und den Gemeindepräsidenten und einen seiner Mitarbeiter entführt hatten.
2. Dezember: Das gläubige Volk prangerte die Gewalt an, die im Grenzgebiet von Chiapas zu Guatemala herrscht und sich verschlimmert, insbesondere die Verhaftungen von Pastoralarbeitern und Angestellten der katholischen Kirche in der Gemeinde Chicomuselo.
4. Dezember: In Begleitung der mexikanischen Armee, der Nationalgarde und der Staatspolizei kehrten etwa 225 Personen, die durch die Gewalt Ende November in der Gemeinde Maravilla Tenejapa vertrieben worden waren, in ihre Heimat zurück.
9. Dezember: Martín Palé Sántiz, Vorsitzender des Koordinationskomitees der Umweltorganisationen für ein besseres Chiapas (Comach), wurde im Viertel Primero de Enero in San Cristóbal de Las Casas hingerichtet.
21. Dezember: Die Diözese von San Cristóbal und das gläubige Volk prangerten die Zunahme der Drogengewalt im Bundesstaat an.
21. und 22. Dezember: Die Zivilgesellschaft Las Abejas gedachte des 26. Jahrestages des Massakers von Acteal.
24. Dezember: Die EZLN lud alle ein, die wollten, vor allem aber ihre Sympathisant*innen, Anhänger*innen und Künstler*innen, um den 30. Jahrestag des bewaffneten Aufstandes im Caracol von Dolores Hidalgo zu feiern.