TRANSNATIONALE UNTERNEHMEN IN OAXACA
31/03/2012AKTUELLES : Mexiko – Wahlen und die Angst davor, dass Geschichte sich wiederholen könnte
28/08/2012Aktivitäten von SIPAZ (Von Mitte Februar bis Mitte Mai 2012)
INTERNATIONALE PRÄSENZ UND BEGLEITUNG
CHIAPAS
Hochland
- Am 22. Februar waren wir bei der monatlichen Gedenkfeier zum Massaker von Acteal, Landkreis Chenalhó. Ende Februar trafen wir uns mit Mitgliedern des Teams der kirchlichen Sozialarbeit des genannten Landkreises und im März mit Mitgliedern des Vorstands der Organisation Las Abejas. Am 16. April waren wir erneut in Acteal im Rahmen der Anhörung des Permanenten Völkertribunals (PVT). Das PVT bearbeitet das Massaker von Acteal als einen exemplarischen Fall von Prozessen von untereinander verwobener staatlicher, struktureller und systematischer Gewalt im Rahmen seiner thematischen Schwerpunkte Migration, Flucht und Vertreibung, schmutziger Krieg, Straflosigkeit und staatlicher Gewalt.
- Am 11. Mai, begleiteten wir als BeobachterInnen eine Demonstration vom Landkreis Teopisca nach Amatenango del Valle, die von verschiedenen Gruppen aus Protest gegen die Militarisierung, gegen die hohen Strompreise, die vom staatlichen Stromkonzern CFE verlangt werden, und gegen Bergwerke veranstaltet wurde.
Urwald-Region
- Im April trafen wir uns mit mehreren Nichtregierungsorganisationen in Ocosingo, um über die Situation in der Region Selva Cañadas zu sprechen.
- Wir nahmen an der solidarischen und zivilen Beobachtungsmission teil, zu der die Asociación Rural de Interés Colectivo (ARIC-UU-ID) aufgerufen hatte und die vom 29. April bis zum 4. Mai stattfand. Selbige besuchte die Ortschaften Salvador Allende, Ranchería Corrozal und San Gregorio im Biosphärenreservat Montes Azules. Die genannten Ortschaften sind von einer möglichen Räumung bedroht, die mit den Argumenten des Naturschutzes und fehlenden Landtiteln begründet wird.
Caracoles
- Zwischen Mitte Februar und Mitte Mai besuchten wir alle zapatistischen Caracoles mindestens einmal.
Veranstaltungen
- Am 28. und 29. Februar nahmen wir am „Treffen für Geschichtsbewusstsein: Alternativen gegen die Gewalt des Staates“ teil, zu dem das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas eingeladen hatte und in San Cristóbal de Las Casas veranstaltet wurde.
- Am 14. März waren wir bei einer Demonstration, die in San Cristóbal de Las Casas im Rahmen des internationalen Aktionstages gegen Staudämme und für die Flüsse, das Wasser und das Leben stattfand. Auf dieser wurde die „totale Ablehnung von Wasserkraftwerken und Stauseen im Bundesstaat Chiapas und im ganzen Land“ wiederholt.
- Im April haben wir am „Seminar über die Verteidigung des Territoriums und über Autonomien“ teilgenommen, welches in San Cristóbal de Las Casas stattfand. Organisiert und eingeladen hatten die Organisationen Initiativen für Identität und Inklusion (INICIA) und das Menschenrechtszentrum Fray Matías de Córdova.
- Anfang Mai beteiligten wir uns an einem Dialog über die Umsetzung der Vorschläge des Subkomitees zur Verhinderung von Folter der Vereinten Nationen (SPT) für den Bundesstaat Chiapas. Hierzu hatten das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas und der Verein zur Verhinderung von Folter (APT) eingeladen.
Gefangene
- Am 17. März besuchten wir ein Forum in der Kreisstadt El Bosque, an dem sich über tausend Personen beteiligten, um die Verlegung nach Chiapas und die Freilassung des Lehrers Alberto Patishtán zu verlangen. Am 12. und 13. Mai nahmen wir am „Forum gegen politische Gefangenschaft und für die Freilassung von Alberto Patishtán“ teil, zu dem das Netzwerk gegen Repression und für die Solidarität aufgerufen hatte. Auch dies fand in San Cristóbal de Las Casas statt. Mitte Mai waren wir zudem beim Beginn der „Woche des weltweiten Kampfes für die Freiheit von Patishtán und Sántiz López: Die Mauern des Kerkers zerschlagen“ dabei. Mitte April besuchten wir die Gefangenen im Gefängnis von San Cristóbal de Las Casas, die sich mit der Gefangenenorganisation „Die Stimme von El Amate“ solidarisieren, zu der Patishtán gehört.
Frauen
- Am 8. März begleiteten wir im Rahmen des Internationalen Frauentags die Demonstration von ungefähr 500 indigenen Frauen der Organisation Las Abejas im Landkreis Chenalhó. In diesem selben Rahmen waren wir bei den Anhörungen des Permanenten Völkertribunal (PVT) zum Kapitel Chiapas anwesend, welches in San Cristóbal de Las Casas seine erste Audienz zu den Themen der Geschlechtergewalt und Frauenmorde hatte und mit einer Demonstration endete.
- Mitte Mai begleiteten wir die Demonstration, die in San Cristóbal de Las Casas mit Beteiligung von über tausend Personen im Rahmen der Tage gegen Frauenmorde und Gewalt gegen Frauen stattfand.
GUERRERO
- Im März reisten wir für eine Woche in den Bundesstaat Guerrero. Am 6. März waren wir in Ayutla de Los Libres bei einer Veranstaltung, in welcher der Bundesinnenminister und die Generalbundesanwältin der Republik im Namen des mexikanischen Staates die Tlapaneca-Indigene Inés Fernández Ortega, die 2002 von Militärs vergewaltigt worden war, öffentlich um Entschuldigung baten. Anschließend besuchten wir das Kollektiv gegen Folter und Straflosigkeit (CCTI) in Acapulco, wie auch Tita Radilla, Tochter des seit 1974 verschwundenen sozialen Kämpfers Rosendo Radilla Pacheco und Vizepräsidentin der Vereinigung von Angehörigen Verhafteter und Verschwundener in Mexiko (Afadem) in Atoyac de Álvarez. Wir sprachen mit Mitgliedern der Frauenumweltorganisation der Sierra de Petatlán (OMESP), mit Sitz in Petatlán. Am Schluss waren wir noch beim Dritten Treffen der Frauen der Regionalen Koordination der Gemeindeautoritäten-Gemeindepolizei (CRAC-PC) in der Gemeinde Zitlaltepec, Landkreis Metlatónoc, in den Bergen.
OAXACA
- Anfang Mai waren wir eine Woche in Oaxaca-Stadt, wo wir Gespräche mit mehreren Partnern führten: das Regionale Menschenrechtszentrum „Bartolomé Carrasco“ A.C. (BARCA-DH), dessen Gründer Pater R. Francisco Wilfrido Mayrén Peláez, besser bekannt als „Padre Uvi“, im April Drohungen erhalten hatte; Dienst für eine alternative Bildung (Educa); das Komite für integrale Verteidigung der Menschenrechte Gobixta (Código DH), dessen Mitarbeiterin Alba Cruz ebenfalls im April Drohungen erhalten hatte; Konsortium für den parlamentarischen Dialog und die Gleichheit in Oaxaca AC, – dessen Büroräume im März zum zweiten Mal durchsucht worden waren; die Mexikanische Liga für die Verteidigung der Menschenrechte (Limeddh); das Team der Peace Brigades International (pbi Oaxaca); OIDHO (Indigene Organisationen für die Menschenrechte in Oaxaca) und Witness for Peace (WfP). Anschließend reisten wir auch in den Istmus, wo wir uns mit Mitgliedern der Versammlung der indigenen Völker des Istmus von Tehuantepec zur Verteidigung von Land und Territorium trafen, u.a. mit der Menschenrechtsverteidigerin Lucila Bettina Cruz Velázquez, die Ende Februar verhaftet und später wieder frei gelassen worden war.
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
- Im Februar waren wir in San Cristóbal de Las Casas bei der Präsentation der Diagnose über „Indigene Regierung und Dienstleistungen im Bundesstaat Chiapas“. Zur Veranstaltung hatte das Programm der Vereinten Nationen für Entwicklung (PNUD) in Chiapas eingeladen.
- Im März trafen wir uns mit der Gender-Verantwortlichen für das gemeinsamen Programms für eine Kultur des Friedens des Büros der Vereinten Nationen in Chiapas und anschließend mit anderen Mitgliedern des Programms.
- Im März sprachen wir in San Cristóbal de Las Casas mit MitarbeiterInnen des virtuellen Konsulats der Vereinigten Staaten für Chiapas und Tabasco, dessen Schwerpunkt vor allem auf dem Thema Migration liegt.
- Im März führten wir mehrere Gespräche in Mexiko-Stadt: Gemeinsam mit dem Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas und der Organisation Serapaz sprachen wir mit VertreterInnen einiger Botschaften der Europäischen Union, u.a. Belgien, Portugal, Polen, Frankreich und Italien sowie der EU-Vertretung in Mexiko. Danach führten wir bilaterale Gesprächen mit den Botschaften der Schweiz und der USA, mit der Leiterin der Abteilung für die Förderung und Verteidigung der Menschenrechte des Bundesinnenministeriums und dem Generaldirektor für Menschenrechte und Demokratie des Außenministeriums. Die besprochenen Themen beinhalteten MenschenrechtsverteidigerInnen, Justizsystem und Straflosigkeit, und Land, Territorium und natürliche Ressourcen.
- Im April hatten wir ein Treffen in San Cristóbal de Las Casas mit der Referentin für politische, kulturelle und Presseangelegenheiten der Botschaft der Niederlande.
- Am 25. April, nahmen wir an einer Veranstaltung der Vertretung des Hochkommissariat der Vereinten Nationen in Mexiko (UNHCHR) in San Cristóbal de Las Casas teil, bei der ein Kommentar zur Erklärung über Menschenrechtsverteidiger- und verteidigerinnen und die Kampagne „Erkläre dich“ vorgestellt wurden.
FRIEDENSFÖRDERUNG
ARBEIT MIT RELIGIÖSEN AKTEUREN
- Im März nahmen wir an einem ökumenischen Treffen der Reflexion und des Betens teil, welches von der Ökumenischen Gruppe für Konjunktur- und Realitätsanalyse (GEACR), zu der auch wir gehören, organisiert wurde.
- Im Mai nahmen wir an den Aktivitäten teil, die im Rahmen des 15. Jubiläums des Institutes für Interkulturelle Studien (INESIN) stattfanden.
FRIEDENSERZIEHUNG
- Im Februar, März und April moderierten wir Workshops zur Vertiefung zu verschiedenen Aspekten der positiven Transformation von Konflikten im Interkulturellen Mayaseminar (SIM).
- Nach einem ersten Besuch in der nördlichen Zone im Februar, bei dem wir Workshops mit Frauen verschiedener Gemeinden in der Region vorschlugen, konnten die ersten in der Zone des Tieflandes von Tila im März und April durchgeführt werden. Der Beginn dieser Workshop-Reihe ist Teil unseres Projektes „Verbindung der Bereiche Gender und Frieden“.
NETZWERKE UND FOREN
- Wir nahmen an den zweimonatlichen Versammlungen des Netzwerkes für den Frieden teil, welches aus elf Organisationen besteht, die Friedensprozesse und Versöhnung in Chiapas unterstützen.
- Im Mai beteiligten wir uns an mehreren Aktivitäten im Rahmen der Erarbeitung und Vorstellung des Dokuments „Vom Land zum Asphalt. Bericht der zivilen Beobachtermission des Netzwerks für Frieden und CAIK zum Programm der Nachhaltigen Land-Städte.“
- Am 22. und 23. März nahmen wir an einem Workshop und Treffen der Partnerorganisationen des Programms Press Freedom 2.0 in Mexico teil, bei dem es um das Thema Strategien der Kommunikation ging.
INFORMATION
- Wir empfingen Delegationen, Studierende, JournalistInnen und Mitglieder unserer Koalition, die interessiert daran waren, die soziopolitische Situation in Chiapas sowie die Arbeit von Sipaz kennenzulernen bzw. ihre Kenntnisse zu vertiefen.