ARTIKEL: Familien von Vermissten organisieren sich zu VerteidigerInnen
20/05/2016Aktivitäten von SIPAZ (Von Anfang April bis Ende Juni 2016)
02/08/2016
Internationale Präsenz und Begleitung
Chiapas
Nördliche Zone
- Im Januar nahmen wir an einer öffentlichen Veranstaltung teil, bei der die Videodokumentation “Juntos Defendemos nuestra Madre Tierra” (deutsch: “Gemeinsam verteidigen wir unsere Mutter Erde”) über den Kampf um das Land und Territorium des Ejido Tila im gleichnamigen Bezirk vorgestellt wurde.
- Im Februar unternahmen wir eine einwöchige Reise zu Gemeinden und sozialen Bewegungen in Palenque und Tila, um mit politischen, sozialen und religiösen Akteuren der Zone über die aktuelle Situation in den genannten Bezirken zu sprechen.
Hochland
- Im Februar empfingen wir VertreterInnen von neun tsotilen Familien, vertrieben aus der Gemeinde Shulvó, Zinacantan, sowie Anhänger der Sechsten Erklärung des Lakandonischen Urwaldes, die uns über ihre Situation informierten.
- Am 21. und 22. Februar begleiteten wir die provisorische Rückkehr der vertriebenen Familien aus Banavil im Bezirk von Tenejapa in ihre Gemeinde. Anlass war der erste Todestag von Antonia López Méndez, einem Mädchen, das auf Grund ihrer Situation als gewaltsam Vertriebene und wegen fehlender medizinischer Versorgung verstarb.
- Im März nahmen wir an der jTatic Samuel jCanan Lum Gedächtnispreisverleihung teil. Geehrt wurden u.a. der Pfarrer Marcelo Pérez und die Mitglieder des Pfarrrates aus Simojovel.
Grenzregion
- Im Februar nahmen wir an der Veranstaltung zum einjährigen Gedenken an die gewaltsame Vertreibung der Familien der Gemeinde Primero de Agosto im Bezirk Las Margaritas teil.
- Im März fanden Versammlungen mit verschiedenen zivilen und religiösen Akteuren des Bezirks Las Margaritas, aus Tzimol und Comitán de Domínguez statt.
Caracoles/ EZLN
- Im Zeitraum dieses Berichtes besuchten wir mindestens ein Mal die fünf zapatistischen Caracoles (Verwaltungszentren).
Gefangene
- Im Februar besuchten wir Roberto Paciencia, der zu Unrecht im Gefängnis von San Cristóbal de Las Casas inhaftiert ist. Wir schickten Anträge an die Behörden, damit sich um die Augenprobleme, die ihn beinträchtigen, gekümmert wird.
Frauen
- Wir präsentierten das Buch “Luchar con corazón de mujer: Situación y participación de las mujeres en Chiapas, 1995-2015” (deutsch: “Kämpfen mit dem Herzen einer Frau- Situation und Teilhabe der Frauen in Chiapas, 1995-2015”), welches 2015 von Sipaz publiziert wurde, bei der Versammlung der “Diözesanen Frauenkommission der katholischen Kirche (CODIMUJ)” im Februar. Außerdem sprachen wir bei derselben Versammlung auch über Megaprojekte.
- Dasselbe Buch überreichten wir auch den TeilnehmerInnen der “Bewegung zur Verteidigung der Erde und dem Territorium und für die Beteiligung und Anerkennung der Frauen bei Entscheidungsfindungen”, die sich am 7. März versammelten.
- Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, wurde “Luchar con corazón de mujer” bei einer öffentlichen Veranstaltung in der Interkulturellen Universität Chiapas (UNICH) präsentiert. Wir hatten zwei Frauen, die an der Entstehung des Buches beteiligt waren, eingeladen, uns bei der Präsentation zu begleiten. Am selben Tag begleiteten wir sowohl den Protestmarsch, der in San Cristóbal de Las Casas stattfand, als auch eine Pilgerfahrt im Bezirk von Chenalhó, die von Frauen der zivilgesellschaftlichen Organisation Las Abejas organisiert wurde.
- Ebenfalls im März sprachen wir im Radio “Frecuencia Libre 99.1” über die grundlegenden Einschätzungen und Schlussfolgerungen des Buches “Luchar con corazón de mujer” .
Veranstaltungen
- Im Januar nahmen wir an einer Pressekonferenz der Behörden der indigenen Gemeinde San Francisco Xochicuautla im Bundesstaat Mexiko und Angehörigen der “Front der indigenen Dörfer zur Verteidigung der Mutter Erde” in San Cristóbal de Las Casas teil. Sie beklagten die “illegalen Auflagen des Straßenprojektes Toluca- Naucalpan von Seiten des Präsidenten Enrique Peña Nieto und der Gruppe Higa”.
- Am 25. Januar begleiteten wir die Pilgerreise von ca. 3000 Anhängern des “Pueblo Creyente” der Diözese San Cristóbal de Las Casas, bei der jTatic Samuel Ruíz García, ehemaliger Bischof von Chiapas, der vor fünf Jahren starb, gedacht wurde. Es wurde an seine Einstellung zur Verteidigung von Grund und Boden, der Autonomie und der sozialen Gerechtigkeit erinnert.
- Im Januar nahmen wir als Beobachterinnen an einer Veranstaltung teil, bei der der mexikanische Staat seine Verantwortung im Fall von El Aguaje anerkannte und ein Abkommen zur freundschaftlichen Einigung unterschrieb. El Aguaje ist eine Gemeinde, ca. 10 km von San Cristóbal de Las Casas entfernt, in der im Jahr 2000 ein Kind umkam und zwei weitere verletzt wurden, als eine von Streitkräften des 31. militärischen Sperrgebietes, das an die Gemeinde grenzt, zurückgelassene Granate explodierte.
- Im Februar nahmen wir an der Versammlung des “Pueblo Creyente” teil, die alle drei Monate in San Cristóbal de Las Casas stattfindet.
- Im Februar übersetzten wir bei dem “Treffen des Wissens der Ahnen zur Verteidigung des Lebens, der Mutter Erde und ihrer Naturgüter”. Das Treffen fand in Tapachula, Chiapas, statt und wurde von der Liga Maya Internacional organisiert.
- Am 15. Februar nahmen wir an der Messe teil, die im Rahmen des Papstbesuches in Mexiko in San Cristóbal de Las Casas organisiert wurde. Wir gaben ein Fernsehinterview bei Al Jazeera, einem internationalen Fernsehsender, der über das Ereignis berichtete.
- Im Februar leiteten wir eine Reflektionsrunde über internationale Begleitung anlässlich des 15. Geburtstages der Präsenz der “Schwedischen Bewegung für Aussöhnung (SWEFor)” in Mexiko.
- Im März nahmen wir an der Präsentation des Buches “La Pasión de Servir al Pueblo, Entrevista con Jtatic Samuel” (auf deutsch: “Die Leidenschaft der Gemeinde zu dienen, ein Interview mit Jtatic Samuel”) von Jorge Santiago teil.
Oaxaca
- Ende Januar nahmen wir am “Bundesstaatlichen Treffen von Gemeinden und Organisationen gegen den Bergbau” in der Gemeinde Cerro de las Huertas im Bezirk von Ejutla de Crespo teil.
- Im März stellten wir die Videodokumentation “Que el corazón no esté partido” (deutsch: “Dass das Herz nicht gebrochen ist”), die SIPAZ gemeinsam mit dem Kollektiv Koman Ilel erarbeitet hat, während eines Forums im Rahmen des “Internationalen Aktionstages gegen Staudämme und für die Flüsse, das Wasser und das Leben” in der Hauptstadt von Oaxaca vor. Dort trafen wir uns ebenfalls mit einigen zivilen und sozialen Organisationen und nahmen an einem Workshop über Firmen und Menschenrechte und die Teilnahme der Zivilbevölkerung in Mexiko teil. Im Anschluss besuchten wir die Herberge für Migranten “Hermanos en el Camino” (deutsch: “Brüder auf dem Weg”) in Ixtepec und trafen uns in Juchitán mit Angehörigen des “Zentrums zur Hilfe und Betreuung von Frauen des Isthmus (CAAMI)”.
Guerrero
- Ende Februar/Anfang März besuchten wir für eine Woche Guerrero, um uns u.a. mit der Organisation “Enlace Comunicación y Capacitación”, dem Menschenrechtszentrum des Bergs Tlachinollan in Tlapa de Comomfort, der “Werkstatt für gemeinschaftliche Entwicklung (TADECO)”, der Frauenorganisationen “Weg mit Flügeln” in Chilpancingo, der “Vereinigung von Angehörigen von vermissten Gefangenen und Opfern von Gewalt gegen die Menschenrechte in Mexiko (FADEM-FEDEFAM)” in Atoyac und mit Mitgliedern des “Ejidorates und der Gemeinden gegen das Staudammprojekt La Parota (CECOP)” in Acapulco zu treffen. Außerdem begleiteten wir am 3. März als Beobachterinnen die Karawane von Angehörigen und Freunden der 43 Verschwundenen von der Escuela Normal Rural von Ayotzinapa nach Iguala.
Öffentlichkeitsarbeit
- Im Januar hatten wir ein Treffen mit einem Mitglied der Regierungskommission für die Betreuung von Opfern, die zu der Zeit eine Analyse über geschlechterspezifische Gewalt in verschiedenen Bundesstaaten der Republik durchführte.
- Ebenfalls im Januar hatten wir ein Interview mit einem Mitglied der US-amerikanischen Botschaft in Mexiko, das in Tuxtla Gutiérrez stattfand.
- Im Februar nahmen wir in Chiapas an einem Treffen mit anderen Organisationen teil, das im Rahmen des Besuches des kanadischen Botschafters in Mexiko stattfand und von einigen Angestellten der Botschaft begleitet wurde.
Friedenspädagogik
- Im Januar leiteten wir im Rahmen eines Treffens zur strategischen Planung eine Analyse der Realität für die Organisation “Global Pediatrical Alliance”, die ihren Sitz in Chiapas hat.
- Als Mitglied des “Hilfnetzwerkes der Mutter Erde (RAMAT)” unterstützten wir die Ausrichtung eines zweieinhalbtägigen Workshops mit mehr als 50 Repräsentanten aus der Tsotzil- Zone der Diözese San Cristóbal de Las Casas. Bei dem Workshop ging es um die Vermittlung von Techniken zur Realitätsanalyse.
- Im März unterstützten wir als Mitglied des RAMAT erneut einen eintägigen Workshop mit dem Schwerpunktthema Megaprojekte. Dieses Mal nahmen etwa 50 Vertreter der südlichen Zone der Diözese teil.
- Ebenfalls im März nahmen wir als Mitglied des RAMAT auch an der letzten Analyse der Realität teil. Dieses Mal war es ein Tag mit den VertrerInnen aller pastoralen Gebiete, die Teil der Kommission des Kongresses für die Mutter Erde sind, welche im Januar 2014 von der Diözese San Cristóbal de Las Casas berufen wurde.
Artikulation
- Wir nahmen an den Versammlungen mit dem “Netzwerk für den Frieden” teil. Diese finden alle zwei Monate statt und bieten den zehn zugehörigen Organisationen, die nach Möglichkeiten suchen, Friedens- und Versöhnungsprozesse in Chiapas zu unterstützen, Raum für Aktionen und Reflektionen.
- Am 25. Januar wurde in San Cristóbal de Las Casas, Chiapas, der fünfte jTatic Samuel jCanan Lum Gedächtnispreis an den Pastoralrat aus Simojovel, an die Gemeinde Las Brisas (beides Bewegungen aus Chiapas) und an die Gemeinde Santa María Ostula im Bundesstaat Michoacán verliehen. SIPAZ ist Teil der Kommission, die die Preisübergabe organisiert.
- Im März nahmen wir am vierten Treffen des Netzwerkes von Organisationen zur Begleitung und internationaler Beobachtung in San Cristóbal de Las Casas, Chiapas, teil. In diesem Netzwerk partizipieren ein Dutzend Organisationen aus Kolumbien, Guatelmala, Honduras und Mexiko.
Information zur Aktion
- Wir empfingen den Besuch von Delegationen (z.B. Borderlink, Franziskaner aus den USA und Sueniños), Studenten, Journalisten und Mitgliedern unserer Koaliation, die daran interessiert waren, sich Kenntnisse über die Lage in Chiapas, Oaxaca und Guerrero sowie über die Arbeit von SIPAZ anzueignen oder zu vertiefen.
- Im März nahmen wir an einem runden Tisch zum Thema “Territoriale Autonomie der Gemeinden, Selbstverteidigung und Gemeindepolizei. Widersprüche der Selbstbestimmung im Kontext der Gewalt” teil. Die Veranstaltung fand im Studienzentrum für Mexiko und Zentralamerika (CESMECA), im Rahmen des “Zweiten Sozialforums für andere Demokratien, eine autonome Kommunikation, Antagonismus und Gemeinden in Bewegung. Südmexiko und Zentralamerika” statt.
- Ende März begann eines unserer Mitglieder eine Rundreise zur Verbreitung von Informationen und Sensibilisierung zu ausgewählten Themen in einigen Städten in Deutschland, den Niederlanden und Belgien.