ARTIKEL: Zivile Observationsmission im Isthmus – Stimmen verstärken und verflechten
13/01/20202019
22/01/2020
INTERNATIONALE PRÄSENZ UND BEGLEITUNG
CHIAPAS
Zivile Observationsmissionen
- Im Oktober nahmen wir an einer Zivilen Observationsmission in Campeche teil, um guatemaltekische Familien zu besuchen, die bereits seit 28 Monaten in Mexiko leben, nachdem sie im Juni 2017 gewaltsam durch 1400 Elemente des guatemaltekischen Militärs aus ihrer Gemeinde Laguna Larga vertrieben wurden.
Hochland
- Im August begleiteten wir vertriebene Familien aus Banavil, Gemeindekreis Tenejapa, zu einem Termin mit staatlichen und lokalen Behörden, wo ihr Fall neu bearbeitet wurde, 7 Jahre nach den gewaltsamen Geschehnissen, die sie zwangen die Gemeinde zu verlassen. Wir begleiteten sie ebenfalls bei ihrer provisorischen Rückkehr in die Gemeinde, wo sie den Tag der Toten feiern wollten.
Nördlicher Dschungel
- Im Oktober und im November waren wir als BeobachterInnen bei Verhandlungstischen anwesend, an denen verschiedene Institutionen teilnahmen, und bei denen bewertet werden sollte, wie mit dem Prozess fortzufahren ist, der zu einer Konsultation führen soll, um zu sehen, ob im Gemeindekreis Chilón weiterhin das Parteiensystem fortbestehen soll oder ob die Kommunalwahlen durch die Traditionen und Bräuche abgehalten werden sollen. Wir habeb bereits mehrere Analyseräumen mit den Akteuren durchgeführt, die ihre Selbstbestimmung in dem genannten Gemeindekreis verteidigen, angesichts mehrerer Drohungen, die diesen organisatorischen Prozess einschränken sollen.
- Im November waren wir auf Einladung von Xi‘Nich und anderen zivilen und sozialen Organisationen bei der Gedenkveranstaltung des 13. Jahrestags des Massakers von Viejo Velasco präsent, welche in der Gemeinde San Martín Chamizal, Gemeindekreis Palenque, stattfand.
Grenzregion
- Im Oktober nahmen wir an einer Versammlung mit verschiedenen zivilen und religiösen Akteuren der Zone teil, um über die Analyse des vorherrschenden Kontexts der Region zu sprechen.
Frauen
- Mitte August begleiteten wir als BeobachterInnen eine Demonstration in San Cristóbal de Las Casas, die die Empörung und die Trauer angesichts der Femizide, Transfemizide und Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen ausdrücken sollte.
- Im August waren wir bei einer Pressekonferenz präsent, in der die Volkskampagne gegen den Femizid in Chiapas ihre Ablehnung gegenüber der „fehlenden Kompromisse der Regierungen der verschiedenen Ebenen angesichts des schlimmen Anstiegs der frauenfeindlichen Gewalt in Chiapas und im ganzen Land“ ausdrückte.
- Im September nahmen wir als BeobachterInnen an der ersten Versammlung des Bürgerlichen Observatoriums für die Rechte der LGBT+-Bevölkerung, welches sich im Juli diesen Jahres gegründet hatte, mit Repräsentanten des Landesparlaments, der Staatlichen Menschenrechtskommission (CEDH) und anderen Behörden, teil.
- Im August und im Oktober waren wir bei den Quartalstreffen der Diözesanen Koordination der Frauen (CODIMUJ) anwesend, welche in San Cristóbal de Las Casas stattfanden.
- Im Oktober waren wir als BeobachterInnen bei der öffentlichen Entschuldigung der mexikanischen Regierung an die Schwestern González Pérez in Ocosingo anwesend, bei der der Staat seine Verantwortung für die Vergewaltigung der drei Schwestern durch mexikanische Militärs vor 25 Jahren anerkannte.
Häftlinge
- Mindestens ein Mal im Monat besuchen wir Häftlinge im Gefängnis von San Cristóbal de las Casas, die Mitglieder der Organisationen „Solidarisch mit der Stimme des Amate“ und „Die Stimme der Indigenen im Widerstand“ sind, die beide der Sechsten Deklaration des Lakandonischen Dschungels der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung angehören.
Events
- Im August waren wir bei der Vorstellung des Buchs „Die anderen Glaubenden – Territorium und Theopraxis der freien Kirche in der Grenzregion von Chiapas“ von Enriqueta Lerma Rodríguez.
- Im September waren wir bei einem Event anwesend, bei dem junge Friedenskonstrukteure, eine Gruppe der Withaker-Stiftung, mit denen wir schon zu zwei anderen Gelegenheiten dieses Jahr zusammengearbeitet haben, ihre Diplome überreicht bekamen. Im Rahmen des selben Events war auch der Botschafter des guten Willens der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) anwesend.
- Im September begleiteten wir außerdem eine friedliche Demonstration in San Cristóbal de Las Casas, die im Rahmen der weltweiten Mobilisierung für die Klimabewegung aufgerufen durch die schwedische Greta Thunberg stattfand.
- Im Oktober waren wir bei einem Vortrag mit anschließender Debatte über den Maya-Zug, zu welchem das Zentrum für Hochschulstudien über Mexiko und Mittelamerika (CESMECA) in San Cristóbal de Las Casas eingeladen hatte.
- Außerdem waren wir bei einer Präsentation des Unterstützerkreises des Falls Navarte, bei dem fünf Personen starben und bei dem es seit 2015 keine neuen Ermittlungserfolge gibt. Zu dem Event lud das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas ein.
- Im Oktober waren wir beim 50. Jubiläum der Organisation Ökonomische und Soziale Entwicklung Mexikanischer Indigener (DESMI).
- Im November nahmen wir als BeobachterInnen bei einem Event teil, in dem das Nationale Migrationsinstitut (INM) sich öffentlich bei vier Tseltal-Indigenen aus Chiapas entschuldigte, die von Elementen des INM im Jahr 2015 gefangen genommen, gefoltert und beinahe deportiert worden waren.
- Außerdem nahmen wir im November an einem Event teil, bei dem die Schwedischen Versöhnungsbewegung (SweFOR) ihr 100. Jubiläum feierte.
OAXACA
- Im November nahmen wir an einer Zivilen Observationsmission im Isthmus von Tehuantepec teil, zu der verschiedene zivile Organisation eingeladen hatten. Die Mission begann mit einer Reihe von Aktivitäten in Oaxaca-Stadt, unter anderem einer Präsentation des Berichts „Es ist Zeit: Effektive Öffentliche Politik für das Recht, Menschenrechte zu verteidigen“, dem Diskussionsraum „Der Schutz von Personen, die Menschenrechte verteidigen und Kriminalisierung der Verteidigung in Oaxaca: Kontext und Werkzeuge“ und einem Besuch des Umweltaktivisten Pablo López Álavez im Gefängnis. Nach einer weiteren Diskussion mit dem Titel „Die Situation der Menschenrechtsverteidiger im Isthmus von Tehuantepec: Kontext, Herausforderungen und Schutzwerkzeuge“ wurden verschiedene Gemeinden im Isthmus besucht, unter anderem Unión Hidalgo, Santa Maria Mixtequilla, Playa Brasil, San Francisco Ixhuatán und La Venta.
GUERRERO
- Im August waren wir für eine Woche in Guerrero. In Tlapa de Comonfort trafen wir uns mit Mitgliedern des Menschenrechtszentrums Berge von Tlachinollan und „Verbindung, Kommunikation und Befähigung“. In der Nähe von Acapulco führten wir ein Interview mit Julián Blanco, dem Leiter des Rats der Ejidos und Gemeinden gegen den Staudamm „La Parota“ (CECOP). Außerdem begleiteten wir Mitglieder des Regionalen Menschenrechtszentrums „José María Morelos und Pavón“, trafen uns mit Opfern interner Zwangsvertreibung aus den Gemeindekreisen Leonardo Bravo, Zitlala und Eduardo Guerri aus der Sierra von Guerrero, die in der Bezirkshauptstadt Chichihualco Zuflucht gefunden haben. Zuvor hatten wir uns in Mexiko-Stadt mit Mitgliedern der Guerrerischen Assoziation gegen frauenfeindliche Gewalt und dem Betrieb für Kommunitäre Entwicklung (TADECO) getroffen, beides Organisationen, die in Guerrero arbeiten.
- Im November fuhren wir erneut für eine Woche nach Guerrero. Wir trafen uns dort mit Marina Reyna Aguillar von der Guerrerischen Assoziation gegen frauenfeindliche Gewalt sowie mit Mitgliedern des Menschenrechtszentrums Berge von Tlachinollan, des Kollektivs gegen Folter und Straflosigkeit und des Regionalen Menschenrechtszentrums „José María Morelos und Pavón“. Wir hatten einen Termin mit der Suchkommission, um ihre Arbeit besser kennenzulernen und Informationen über den Fall des Aktivisten Arnulfo Cerón Soriano zu sammeln, der am 11. Oktober in Tlapa de Comonfort verschwunden war. In Chilpancingo begleiteten wir einen Marsch, bei dem über Tausend Mitglieder der fünf Häuser für Gerechtigkeit der Regionalen Koordination Kommunitärer Autoritäten – Kommunitäre Polizei (CRAC-PC) die Außerkraftsetzung des Artikels 14 des Gesetzes 701 forderten, welches laut ihnen die Rechte indigener Völker und die Gültigkeit ihres eigenen Sicherheitssystems und ihrer kommunitären Gerechtigkeit verletze.
INFORMIEREN, UM ZU HANDELN
BESUCHE, DELEGATIONEN UND RUNDREISEN
- Wir empfingen Delegationen, Studenten, Journalisten und Mitglieder unserer Koalition, die daran interessiert sind die Konjunktur Chiapas’, Oaxacas und Guerreros, sowie die Arbeit von SIPAZ näher kennenzulernen.
FRIEDENSPÄDAGOGIK
- Im September hielten wir einen Vortrag über den Kontext von Chiapas und Mexiko für die Gruppe der neuen Freiwilligen, die mit dem deutschen Programm Weltwärts in Mexiko sind.
- Im September hielten wir dem Personal der Staatlichen Menschenrechtskommission (CEDH) in Tuxtla Gutiérrez einen Vortrag mit dem Titel „Dialog über das Friedenskonzept mit den Menschenrechten: Reflexionen für umfassendere Aktionen mit mehr Einfluss“.
- Im September leiteten wir einen Raum für die Analyse der Realität für Teilnehmer des Treffens von Konstrukteuren für Frieden und Versöhnung, welches im Gemeindekreis Cancuc stattfand.
- Im August und November leiteten wir Workshops über die positive Transformation von Konflikten und gewaltfreie Möglichkeiten des sozialen Kampfes für Jugendliche in Acapulco, Guerrero, an, welche durch das Kollektiv gegen Folter und Gewaltlosigkeit (CCTI) ermöglicht wurden.
INTERNE WEITERBILDUNG
- Im Oktober führten wir einen im Jahr 2018 begonnenen Prozess weiter und nahmen an einem Workshop zu digitaler Sicherheit, der vom Kollektiv Sursiendo angeleitet wurde, teil.
- Im Oktober nahmen wir an einem Workshop für Selbstfürsorge und Selbstschutz mit Menschenrechtsverteidigerinnen aus ganz Chiapas teil, der von Mitgliedern der Schwedischen Versöhnungsbewegung (SweFOR) angeleitet wurde.
VERNETZUNG
- Wir nahmen an den zweimonatlichen Versammlungen des Netzwerks für Frieden teil, ein Raum der Aktion und Reflexion bestehend aus 10 Organisationen, die Friedens- und Versöhnungsprozesse in Chiapas unterstützen.
- Im Oktober koordinierten wir zusammen mit den anderen Organisationen, die Teil der Globalen Plattform für die Prävention Bewaffneter Konflikte (GPPAC) – Region Nordamerika sind, ein Forum für den Austausch von Erfahrungen. Danach unterstützten wir die jährliche Versammlung der Mitglieder in der Region.
- Im November waren wir für mehrere Tage in Mexiko-Stadt bei einem Treffen der Mitglieder des Zentralen Mennonitischen Komitees (CCM) mit dem Titel „Der mexikanische Kontext und die Friedensbildung: Probleme und Herausforderungen“.