AKTUELLE NACHRICHTEN : Schwere Vorwürfe zu Mexikos Umgang mit den Menschenrechten
31/03/2010AKTUALITÄT : Fortschritt, Stagnation oder Verschlechterung?
30/12/2010„Es gibt Menschen, die kämpfen einen Tag und sie sind gut. Es gibt Andere, die kämpfen ein Jahr und sind besser. Es gibt Menschen, die kämpfen viele Jahre und sind sehr gut. Aber es gibt Menschen, die kämpfen ihr Leben lang: Das sind die Unersetzlichen.„
Im Januar 2010 erhielten die Frauenkoordination der Diözese (Codimuj), die Organisation Las Abejas von Acteal, die Gruppe der indigenen ökumenischen Theologie der Mayas und der Lehrer Alberto Patishtán Gómez die Ehrung „jTatic Samuel jCanan Lum“, persönlich überreicht von Don Samuel Ruiz García, dem emeritierten Bischof von San Cristóbal. Alberto Patishtán dankte Don Samuel für seinen Besuch im Gefängnis und erklärte, dass ihm diese Anerkennung „den Mut gibt, um weiterhin dabei zu helfen, die Freiheit und Verteidigung unserer unterdrückten, marginalisierten und ihrer Rechte beraubten Brüder und Schwestern zu erreichen“.
Zu dieser Anerkennung wurde von einer Gruppe von zivilen Organisationen aufgerufen, gegründet, inspiriert oder dem Bischofsdienst Don Samuels nahe stehend. Sie wollen die Arbeit von Frauen und Männern, Organisationen und Kollektiven bekannt machen und animieren, die sich durch ihre Arbeit für Einheit und friedliche soziale Transformation auszeichnen. Damit soll ihre Liebe zu den Gemeinden und deren Widerstand anerkannt werden. Und auf konkrete Weise ihr Dienst, ihre Suche nach Alternativen gegen die Leiden und Marginalisierung ihrer Mitmenschen, vor der Zerstörung der Erde, der Verteidigung der Menschenrechte, die Verteidigung der Würde aller und ihr Kampf für Gerechtigkeit und Befreiung.
„jTatic Samuel jCanan Lum“ ist eine Aufgabe, die Don Samuel Ruiz García in Amatenango del Valle von Gemeinden der indigenen Gruppen der Ch’ol, Tojolabal, Tseltal, Tsotsil und Zoque im Oktober 1999 übertragen bekam. Damit gaben sie ihm die Anerkennung als Beschützer ihrer Gemeinden, der sie liebt und verteidigt, und sie unterstützt beim Schutz des Lebens, des Landes und der Natur. Zusätzlich war es eine Anerkennung für ein Leben im Dienst an den anderen. In mehreren Fällen hat jTatic Samuel erklärt, dass sein Dienst das Ergebnis eines historischen Prozesses der Gemeinden und Gruppen sei, die ihre Befreiung suchen, und sich damit zum Subjekt ihrer eigenen Geschichte machen.
Unter ihnen der Lehrer Alberto Patishtán Gómez, Mitglied der Stimme von El Amate, der drei Gefängnisse von Chiapas miterlebte, in denen er 10 Jahre lang ungerechter Weise inhaftiert war. Er ist ein Beispiel, wie ein Mensch einen integeren Geist erlangen kann, der seine Tugenden mit Liebe und Einfachheit teilt.
Die Frauenkoordination der Diözese, die seit den 1990er Jahren Prozesse der Befreiung, Solidarität, und Kampf für Frauenrechte fördert, repräsentiert wegen ihrer Bildung und Stärkung des Selbstbewusstseins einen historischen Kampf der indigenen und bäuerlichen Frauen. Sie sind exzellente Verbreiterinnen der Würde der Frau in der christlichen und indigenen Kosmovision.
Die Organisation Las Abejas führen ihren Organisationsprozess fort und vertiefen diesen, wie auch ihren Kampf gegen Straflosigkeit, trotz der Freilassung aus dem Gefängnis von 35 wegen des Massakers in Acteal Verurteilter, und des Drucks ihren pazifistischen Widerstand aufzugeben.
Die Gruppe der indigenen ökumenischen Theologie der Mayas arbeitet weiter an den Wurzeln ihrer Tradition und Spiritualität und nährt den Kampf der indigenen Bevölkerung mit einer Reflexion, die geerdet ist, um konkrete Probleme und Nöte zu lösen: Schutz der Erde, Schutz der Samen, Weitergabe der Kenntnisse über Heilpflanzen, Schutz der Arbeit der Menschen, Personen und Gemeinden animieren im Kampf für ihre Mitmenschen sowie die Wiedergewinnung ihrer Traditionen…
Am 27. Juli, sechs Monate nachdem sie die Anerkennung erhalten hatten, trafen sich Repräsentant_innen dieser vier 2010 anerkannten Prozesse um sich gegenseitig zu stärken, indem sie ihre Erfahrungen austauschten und um in einer öffentlichen Veranstaltung mit einer Stimme zu sprechen.
An diesem Tag erzählte eine Repräsentantin von Codimuj: „Früher dachten wir die Frau muss still sein, weil Gott das so will. Aber man hat uns schlechte und betrügerische Ideen beigebracht. Jetzt wissen wir, dass auch wir Frauen Personen mit Würde sind. Der Plan Gottes ist die Liebe, der Respekt der Gerechtigkeit und des Friedens. Jetzt arbeiten wir dafür und folgen dem Weg von Don Samuel. Die Anerkennung dient dazu, dass seine Arbeit von 40 Jahren unter uns geteilt wird. Jetzt sind wir dran, auch Propheten zu sein“. Für sie repräsentiert die Anerkennung „die Verantwortung, weiterhin unsere autoktone und befreiende Kirche zu stärken“.
Mitglieder der indigenen ökumenischen Theologie der Mayas erinnerten daran, dass die Gemeinden und Dörfer zu lieben und zu beschützen kein leichter Weg sei, aber trotz der Dornen im Weg bringe er Blumen und Früchte.
Die Abejas erklärten: „Für uns ist klar, dass wir alleine keine große Arbeit machen können und das kapitalistische System nicht zerstören können, wir haben das Bewusstsein, das wir nur vereint mit anderen Organisationen den Sieg erreichen können“.
Am nächsten Tag, als ein Zeichen dieser notwendigen gegenseitigen Hilfe zur sozialen Veränderung, gingen sie gemeinsam den Lehrer Patishtán im Gefängnis besuchen. Aber obwohl dieser Besuch vorher vom Büro des Gouverneurs von Chiapas autorisiert worden war, verweigerte ihnen der Direktor des Gefängnisses den Eintritt, was sie dann öffentlich anklagten.
In der selben öffentlichen Veranstaltung am 27. Juli machten die veranstaltenden Organisationen der Zivilgesellschaft den Aufruf für die Ehrung jTatic Samuel jCanan Lum öffentlich bekannt, welche im Januar 2011 übergeben werden wird. Bis Ende November 2010 werden Vorschläge für Kandidaten angenommen.
Ehrung jTatic Samuel jCanan Lum 2011
Für weitere Informationen und Vorschläge:
Coreco – Kommission für die Unterstützung von gemeinschaftlicher Einheit und gemeinschaftlicher Versöhnung
Venezuela 30, Barrio de Mexicanos, San Cristóbal de Las Casas,
Tel und fax: 967 678 24 78
E-Mail: jcanan-lum@coreco.org.mx