AKTUELLES: Mexiko – Andrés Manuel López Obrador kommt an die Macht mit breiter sozialer Unterstützung
14/04/2019ARTIKEL : Es wird das abschließende Urteil des „Gemeinschaftlichen Volksprozesses gegen den Staat und die Bergbauunternehmen in Oxaca“ vorgestellt, wobei eine neue Form des Kampfes zur Verteidigung des Territoriums versucht wird
14/04/2019„Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial- und Bildungsmaßnahmen, um das Kind vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung, Schadenszufügung oder Misshandlung, vor Verwahrlosung oder Vernachlässigung, vor schlechter Behandlung oder Ausbeutung einschließlich des sexuellen Missbrauchs zu schützen“
Im November 1989 adaptierte die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Konvention über die Rechte des Kindes. Das Dokument, das von allen Ländern der Vereinten Nationen ratifiziert wurde, etabliert die Rechte der Kinder (was alle im Alter von 0 bis 18 Jahren umfasst), sowie die Pflichten, die die Staaten haben, um diese Rechte zu sichern.
Fast 40 Millionen Kinder und Jugendliche leben heute in Mexiko in einem weiten Spektrum sozialer und wirtschaftlicher Umstände. Alle sehen sich dem Phänomen der steigenden Gewalt, einer multidimensionalen und komplexen Realität gegenüber mit unterschiedlichen Auswirkungen. Von der wirtschaftlichen Ausbeutung bis zum Mobbing über häusliche Gewalt und eine überwiegend machistische Kultur sehen sich Minderjährige jeden Alters gezwungen, einen Kontext zu durchleben, in dem die Gewalt nicht zu wachsen aufzuhören scheint. Auch wenn das für alle Gesellschaften gilt, müssen sich die Kinder in Mexiko einmaligen Hindernissen stellen, da sie in einer von Machismus und Narco-Kultur gezeichneten Realität und mit deren zahlreichen Implikationen aufwachsen.
Ökonomische Gewalt und Ausbeutung
„Armut ist die schlimmste Form der Gewalt“
In Mexiko lebt mehr als eins von zwei Kindern und Jugendlichen in einer Armutssituation. 20% von ihnen leben in einer Situation extremer Armut (1), ein Anteil der höher ist, als der der allgemeinen Bevölkerung (2).
Diese Armut beinhaltet, dass zahlreiche Grundbedürfnisse wie ausreichend Nahrung und ein angemessener Wohnort nicht gedeckt werden. Das beeinträchtigt auch ihren Zugang zu Bildung. Finanzieller Mangel ist der Hauptgrund, warum Kinder und Jugendliche die Schule abbrechen, sei es wegen Unfähigkeit, die Schulkosten zu bezahlen oder weil das Kind zu arbeiten anfängt, um zum wirtschaftlichen Überleben der Familie beizutragen. In armen Stadtteilen oder Gebieten zu leben kann bedeuten, dass es schwieriger ist, in die Schule zu gehen wegen des fehlenden Transportes oder wegen dessen Kosten (3). Laut Daten des INEGI, werden gegenwärtig 2 Millionen Kinder und Jugendliche ihres Rechtes auf Schulbildung beraubt.
Von den Millionen von Minderjährigen, die in Mexiko arbeiten macht es die Informalität der Arbeit unmöglich, den exakten Umfang des Phänomens zu bestimmen. Obwohl viele Kinder bereit sind, zur Unterstützung ihrer Familie oder aus anderen Gründen zu arbeiten, verringert ein frühzeitiger Eintritt in das Erwerbsleben die Chance, die formale Schulbildung fortzusetzen, was ihre Möglichkeiten dauerhaft beeinträchtigt (3).
Familiäre Gewalt im Heim
Eine andere Form der Gewalt, die im eigenen Heim entsteht, ist die physische, ausgeübt von Mitlgiedern der eigenen Familie. 6 von 10 Kindern und Jugendlichen zwischen 1 und 14 Jahren hat eine Form von gewaltsamer Disziplinierung erfahren. Schwere körperliche Züchtigung ist weniger üblich. 1 von 15 Kindern erfährt sie (1). Auch wenn diese Form der Bestrafung in Mexiko immer noch weitreichend sozial akzeptiert sein kann, fand eine Studie von Elizabeth T. Gershoff aus dem Jahr 2010 heraus, dass, abgesehen von einem verringerten Gehorsam der Kinder, körperliche Züchtigungen der Urspung von aggresiverem Verhalten in der Zukunft sein können (9).
Psychologische Aggressionen können auch als eine signifikative Form der Gewalt gesehen werden. Etwa 50% der Kinder in Mexiko haben unter einer Form ebendieser Gewalt durch ein Familienmitglied gelitten. Trotzdem finden laut dem Internationalen Notfond der Vereinten Nationen für Kinder 8 von 10 Aggressionen gegen Kinder in der Schule oder in öffentlichen Räumen statt (1).
Mobbing und Gewalt in der Schule
Das Bildungssystem ist vielleicht eine der wichtigsten Institutionen, um die Gewalt zwischen und gegen Kinder zu bekämpfen. Dennoch haben die Schulen es nicht geschafft die alarmierende Allgegenwärtigkeit ebenso wenig wie den Ernst des Mobbings zu beschränken. Etwa 28 Millionen Kinder und Jugendliche in Mexiko werden gemobbt. Damit ist Mexiko weltweit das erstplatzierte Land, das mit dieser Situation zu kämpfen hat. Auch wenn Mobbing schon seit Generationen existiert, hat seine Häufigkeit und Schwere mit sozialen Medien und anderen Formen digitaler Kommunikation zugenommen. Bestimmte Gruppen im besonderen erleben ein höheres Risiko für Mobbing: circa 9 von 10 Jugendlichen, die zur LGBTQ+- Gemeinde gehören, werden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gemobbt, während 8 von 10 Kindern mit Behinderung gemobbt werden (12). Unglückicherweise ist die Gewalt in Bildungsinstituten nicht nur ausschließlich das Ergebnis von Interaktionen zwischen Schülern, sondern wird auch von Lehrern selber ausgeübt (20).
Macho-Kultur und sexuelle Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen
Ein weiteres Phänomen mit starken Auswirkungen auf Kinder ist die sexuelle Gewalt, eine Realität, die eng mit der Kultur des Machismus verbunden ist und sich durch eine überbewertete männliche Identität auszeichnet, die die Idee der männlichen Dominanz gegenüber Frauen und ihr „Recht“, deren Sexualität zu kontrollieren, beinhaltet.
Die Effekte der machistischen Kultur und der männlichen Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen umfassen unter anderem Schwangerschaften, Kinderehen, Menschenhandel und Zwangsprostitution. Laut der nationalen Befragung 2016 über die Dynamik der Familienbeziehungen (ENDIREH) haben 4,4 Millionen Frauen in Mexiko während ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erlitten, darunter 1,2 Millionen, die gezwungen wurden, sexuelle Beziehungen zu führen (4).
Kinderschwangerschaften sind die offensichtlichste Äußerung der sexuellen Gewalt gegen Mädchen. Unter den 34 Ländern, die Mitglied der Organisation zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind, belegt Mexiko den ersten Platz bei Schwangerschaften von Minderjährigen (5). 2016 kam es zu 11.808 Schwangerschaften von Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren. In 70% der Fälle war der Vater 18 oder älter. In einigen Fällen geht die Gewalt weiter, wenn das Mädchen sich dazu verpflichtet sieht, den Vater zu heiraten (4). In Chiapas und Guerrero heiraten oder kommen mehr als 30% der Mädchen mit ihrem Partner zusammen, bevor sie 18 Jahre alt sind, während der nationale Durchschnitt bei etwa 25 Jahren liegt (6). Ebenso eng mit Verbrechen sexueller Gewalt ist die Straflosigkeit verbunden: 94% der Verbrechen werden nicht angezeigt, während es in nur 1 von 10 Fällen zu einem Gerichtsprozess kommt.
Eine andere Form von sexueller Gewalt gegen Minderjährige sind Menschenhandel und Zwangsprostitution. Fast 21.000 Kinder werden mit dem Ziel sexueller Ausbeutung jedes Jahr gehandelt, 45% davon sind indige Mädchen (7). Eine andere Studie über prostituierte Frauen fand heraus, dass 83% von ihnen mit ihrer Arbeit angefangen haben, bevor sie 16 Jahre alt waren (8).
Die Mädchen und jungen Frauen sehen sich gezwungen, in einer vorherrschend machistischen Kultur zu leben, die zu Verzweigungen und Konsequenzen führt, die weit über sexuelle Aggressionen, Diskriminierung oder Belästigungen hinausgehen. Die Effekte dieser Realität auf die Gesundheit und die Entwicklung sind schwierig, statistisch zu bemessen, da sie alleine die Tragweite der Konsequenzen nicht erfassen können.
Narco-Kultur und der Krieg gegen die Drogen
Zwischen 2011 und 2016 wurden in Mexiko durchschnittlich drei Kinder ermordet.
Die Gewalt, die Mexiko in den letzten Jahren heimgesucht hat, hat alle Bereiche der Gesellschaft beeinträchtigt. Ein genauerer Blick zeigt trotzdem, dass der Drogenkrieg und die Allgegenwärtigkeit des organisierten Verbrechens die Jungendlichen unverhältnismäßig beeinträchtigt haben. Laut der Organisation Save the Children sind 8% der Mordopfer in Mexiko zwischen 15 und 19 Jahre alt. Von 2004 bis 2013 ist die Mordrate von 1,9 pro 100.000 Einwohner auf 3,1 pro 100.000 gestiegen. Im selben Zeitraum ist die Mordrate bei Minderjährigen von 15 bis 17 Jahren von 9,9 auf 26,5 pro 100.000 Einwohner regelrecht explodiert. Ein Bericht der Organisation der Vereinten Nationen bestätigte, dass die Mordrate für Personen unter 20 die 24. höchste der Welt ist. In absoluten Zahlen belegt Mexiko den 5. Platz in dieser Kategorie (2).
Eine weitere besorgniserregende Realität hat mit der Art zu tun, auf die das organisierte Verbrechen und die Straßenbanden die Jugendlichen dazu manipulieren und verpflichten, selbst Akte der Gewalt zu begehen. Von den von Jugendlichen begangenen Verbrechen, gehören 62% zum organisierten Verbrechen oder einer Straßenbande, während 38% der Taten aus einer individuellen Entscheidung resultierten. Eine Studie aus dem Jahr 2015 vom Nationalen Wahlinstitut (INE) wertete die Daten von fast 500.000 Minderjährige zwischen 14 und 17 Jahren aus. Dabei kam heraus, dass 4% der Teilnehmer sich gezwungen gefühlt hatten, gegen ihren Willen in einer kriminellen Organisation mitzumachen (10). Auch wenn das wie eine nicht ganz so hohe Prozentzahl erscheinen kann, bezieht man die Größe der Studie und die wahrscheinliche Angst davor, über das Thema zu besprechen, mit ein, ist es einfach zu verstehen, wie kriminelle Organisationen in der Lage sind, sich selbst aufrecht zu erhalten durch die gewaltsame Nötigung von Jugendlichen.
Eine andere Art, auf die die Kartelle und die Banden die Jugendlichen kooptieren, ist durch die „sanfte Macht“, das heißt, dass sie mit anderen Mitteln als der Gewalt an die Personen appellieren. Die Anziehung und die Romantisierung der kriminellen Aktivitäten sind beispielsweise ein Musikgenre, das als Narco-Romanze bekannt ist und offen die Gewalt und die Straftaten glorifiziert. Die Beliebtheit dieses Genres steigt genauso in Mexiko wie in den USA und verstärkt den Strom dessen, was „Narco-Kultur“ genannt wird. Die Fernsehprogramme über die Drogenkartelle sind eine andere Art und Weise, auf die dieser Lebensstil und die Gewalt des organisierten Verbrechens auf der einen Seite normalisiert und auf der anderen Seite, obwohl sie von der Illegalität und der Gefahr als Narco zu leben sprechen, den Lebensstil zwischen Luxus und Macht auch glorifizieren. Für viele Menschen, die in Armut leben, bedeutet der Eintritt in den Drogenhandel einen mit anderen zulässigen wirtschaftlichen Möglichkeiten unvergleichlichen Gehalt.
Beispiel der Narco-Romanze
„Mit Ziegenhörnern
und der Bazooka im Nacken
fliegen die Köpfe
wer uns in die Quere kommt
wir sind blutrünstig
wir sind verrückt und haben es drauf
wir mögen es zu töten“
(El Centenario von M1)
„Wenn du arm bist, erniedrigen dich die Leute
wenn du reich bist, behandeln sie dich gut
ein Freund ist der Mafia beigetreten
weil er nicht mehr arm sein wollte
jetzt hat er Geld im Überfluss
in Säcken bezahlen sie ihn monatlich“
(Tucanes aus Tijuana)
Gewalt gegen indigene Kinder
Die indigenen Völker represäntieren 12,6% der Gesamtbevölkerung Mexikos (16), 71% von ihnen leben in Armut (weit über dem nationalen Durchschnitt) (17). Nur 27% der indigenen Jugendlichen beenden die Secundaria (Schule im Alter von 11 bis 15 Jahren), dabei erleiden vor allem die Mädchen ein höheres Risiko, die Schule frühzeitig abzubrechen, im Vergleich zu ihren nicht indigenen Klassenkameraden und Klassenkameradinnen (16). Der Analphabetismus unter den 15-jährigen Indigenen liegt bei 25%, 4 mal höher als der nationale Durchschnitt (18).
Spanisch als Hauptsprache, in der gelehrt wird, ist einer der Hauptgründe für das Scheitern des Bildungssystems dabei, den indigenen Kindern eine angemessene Bildung zu ermöglichen. Viele von ihnen sprechen eine andere Sprache als Muttersprache. Ein Bildungssystem, das diesen Umstand nicht in seinem vollen Umfang bedenkt, wird seine Schüler vorhersehbarer Weise im Stich lassen. Auch wenn die Bildungsreformen versuchen, auf eine bilinguale Bildung hinzuarbeiten, wird den indigenen Sprachen weiter kein Wert beigemessen und die Alphabetisierung weiter auf Spanisch Kindern beigebracht, die es kaum oder gar nicht sprechen (19).
Für die indigenen Jugendlichen in Mexiko ist das Versäumnis des Staates, ihnen eine ihren Bedürfnissen angemessene Bildung zu bieten, ein zusätzliches Hindernisse, um voranzukommen.
Migrantenkinder
Eine Gewalt gegenüber besonders verletzliche Bevölkerungsgruppe sind die Minderjährigen, die von Migration betroffen sind: mexikanische Minderjährige, die in Mexiko bleiben, während ein Elternteil oder beide mit verschiedenen Konsequenzen migrieren (in einer Familie mit nur einem Elternteil zu leben, mit anderen Familienangehörigen oder verlassen zu werden); mexikanische Minderjährige, die hauptsächlich in die USA migrieren und mit ihren Eltern reisen, reisen, um ihre Eltern zu finden oder alleine reisen; und mexikanische Kinder, die mit oder ohne Papiere in den USA leben und von der Deportation und der Spaltung der Familie bedroht sind.
Auf der anderen Seite, betrachtet man die Daten der mexikanischen Regierung des Jahres 2017, werden mehr als 18.000 Minderjährige von den mexikanischen Migrationsbehörden festgehalten, von denen 96% aus Honduras, Guatemala und El Salvador waren. Mehr als 7.400 von ihnen waren ohne Begleitung (1). Viele dieser nicht begleiteten Kinder erleben traumatische Erfahrungen, bevor sie sich entscheiden, zu migrieren, ebenso wie während ihrer Reise: sie leiden unter der Trennung von ihrer Familie, einer begrenzten oder abgebrochenen Schulbildung und der Verletztlichkeit, die es bedeutet, keinen legalen Status zu haben. Was sie jedoch am meisten in Gefahr bringt, ist die psychologische Belastung, das Ausbleiben von Bildung, Misshandlung (10) oder Ausbeutung (was Organhandel und Menschenhandel umfasst) (13).
Wie die Direktorin der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), Audrey Azula, bestätigte „ist lernen kein Luxus.Wenn Migranten und Flüchtlingen der Zugang zu Bildung verweigert wird, verlieren wir alle. Bildung ist der Schlüssel zur Inklusion und zu Zusammenhalt und der beste Weg, um stärkere und widerstandsfähigere Gemeinschaften zu formen“ (1).
In den letzten Monaten denunzierten zivilgesellschaftliche Organisationen einen Anstieg der Stimmung gegen Migranten in Grenzstädten Mexikos, die sich in der gewaltsamen Vertreibung der Migranten und dem Tod zwei Jugendlicher aus Honduras, die im Dezember 2018 in Tijuana ermordet wurden, äußerte (14).
Trotz der Risiken migrieren die Kinder aus verschiedenen Gründen weiter, darunter die Gewalt und Unsicherheit oder aufgrund des Fehlens wirtschaftlicher Möglichkeiten, oder aus all diesen Gründen vereint (10).
Die Gewalt gegen Minderjährige stoppen: Das allgemeine Gesetz zu den Rechten von Kindern und Jugendlichen
Im Dezember 2014 verabschiedete Mexiko das allgemeine Gesetz zu den Rechten von Kindern und Jugendlichen. Auf Grundlage dessen implementierte die mexikanische Regierung den Nationalen Aktionsplan um der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ein Ende zu setzen und zu reagieren. Er wurde innerhab von sechs Monaten entwickelt und beinhaltet die Beteiligung von Behörden der Bundesregierung, zwei Dutzend Organisationen der Zivilgesellschaft, Vertreter der Akademik und die Beratung durch Kinder und Jugendliche. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) waren ebenso an der Erarbeitung des besagten Aktionsplans beteiligt (20).
Er nahm in erster Linie die körperliche Bestrafung, Belästigung sowie körperliche und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Angriff. Seine Ziele beinhalten das rechtliche Verbot von körperlichen Bestrafungen, die Stärkung des Mechanismus zur Erkennung und Prävention von Kindesmissbrauch und die Erhöhung der Programme zur Prävention von Gewalt in den Schulen (1).
Auch wenn der Plan weitreichend sein soll, bleiben viele Faktoren außerhalb seiner Kontrolle, wie die Gewalt durch das organisierte Verbrechen oder bewaffnete Kräfte. Die erreichten Fortschritte sind begrenzt und ungleich zwischen den einzelnen Bundesstaaten, urbanen und ruralen Regionen oder bei der Unterstützung der am stärksten gefährdeten Sektore aufgeteilt.
Chiapas: Dieselben Schwierigkeiten auf Landesebene
Teilweise aufgrund des Druckes aus der Zivilgesellschaft verabschiedete die Landesregierung von Chiapas 2015 das Gesetz über die Rechte von Kindern und Jugendlichen im Bundesstaat Chiapas (LDNNACH) und verankert rechtlich eine Reihe von Rechten und Schutzmaßnahmen für die Kinder, die im Bundesstaat leben (22). Obwohl es einen symbolischen und relevanten Schritt darstellt, hat die Zivilgesellschaft den fehlenden politischen Willen kritisiert, die Gesetzgebung einzuhalten. Laut dem Netzwerk für die Rechte der Kinder und Jugendlichen Chiapas (REDIAS) werden die Schutzmaßnahmen, die das Gesetz beschlossen hatte, nicht implementiert und es fehlt weiter eine angemessene Finanzierung (23).
Auf der anderen Seite bliebt der Landesplan von Chiapas um die Kinderarbeit zu verhindern und auszulöschen und zum Schutz der legalen Arbeit von Jugendlichen, der die Schritte beschreibt, die die Regierung einleiten möchte, um sich der Problematik anzunehmen, ohne klare Ergebnisse. Es fehlte die Kommunikation von Seite der Regierung über ebendiese. Nicht einmal der Gesamthaushalt für den Plan wurde veröffentlicht (24). Auch wenn die vorherigen Landesregierungen von Chiapas bereit waren, Gesetze zu verabschieden, die die Gewalt gegen Kinder aufzeigte, war kein echter politischer Wille zu sehen, das Problem ernsthaft anzugehen.
Der Blick in die Zukunft
Mit dem Regierungswechsel haben zivilgesellschaftliche Organisationen Andrés Manuel López Obrador (AMLO) und sein Kabinett dazu aufgerufen, Kinder und Jugendlich in seiner Regierung zu priorisieren. Eins der von AMLO ins Leben gerufenen Projekte ist „Jugendliche, die die Zukunft gestalten“, ein Programm, das aus zwei Teilen besteht: Stipendien für 300.000 Jugendliche, die ihr Studium an der Universität beenden wollen, und ökonomische Unterstützung für 2,3 Millionen Jugendliche für den einjährigen Zugang zu Ausbildungen in Arbeitszentren.
Nichtsdestotrotz besorgt die Abwesenheit Minderjähriger im Diskurs des neuen Präsidenten und es ist kein Vorschlag bekannt, der die strukturellen und kulturellen Komponenten der täglich gelebten Gewalt in Angriff nehmen soll. Diese Vorschläge werden aber dringend benötigt und müssten Beteiligungsmechanismen für Kinder und Jugendliche sowie von Organisationen, die ihre Rechte verteidigen, berücksichtigen, für Veränderungen, die einen umfassenderen und effektiveren Schutz ihrer Rechte ermöglichen.
Quellen
-
Fondo de las Naciones Unidas para la Infancia (UNICEF) Informe Anual | México 2017 (México, D.F., 2017)
- Comisión Nacional de los Derechos Humanos (CNDH) Adolescentes: Vulnerabilidad y Violencia (Ciudad de México, 2017)
- Fondo de las Naciones Unidas para la Infancia (UNICEF) La niñez y la industria maquiladora en México (Ciudad de México, 2018)
- IPAS México, Comunicado de prensa Violencia Sexual y Embarazo Infantil en México (2018)
- México News Daily, In OECD México no. 1 for teen pregnancies (2017)
- The Guardian, Mexico’s lost generation of young girls robbed of innocence and education (2017)
- El Economista, México, sin cifras precisas sobre trata (Rubén Torres Y Jorge Monroy, 2017)
- Publimetro, México, segundo lugar a nivel mundial en turismo sexual infantil (2017)
- Elizabeth T. Gershoff, More Harm Than Good: A Summary of Scientific Research on the Intended and Unintended Effects of Corporal Punishment on Children (2010)
- Ollinac, LOS 5 DATOS MÁS PREOCUPANTES DE LA CONSULTA INFANTIL Y JUVENIL 2015 (2016)
- Univision, El Chapo Territory, 2013
- Bullying Sin Fronteras, Estadísticas Mundiales de Bullying 2017/2018. Primer Trabajo Oficial en el Mundo contra el Bullying (2018)
-
Arena Pública México, ‚foco rojo‘ en tráfico de órganos, niños migrantes principal blanco: Unicef (2017)
- The Guardian, Mexico investigates after teens from migrant caravan killed near US border (December 19, 2018)
- Animal Político, Pide la UNESCO asegurar el acceso a la educación para los niños migrantes y desplazados internos (22 de noviembre de 2018)
- The Borgen Project, Five Important Facts About Indigenous Education in Mexico (2017)
- El Universal, Over 70% of Indigenous People in Mexico Live in Poverty (2018)
- The Guardian. ‚The help never lasts‘: why has Mexico’s education revolution failed? (2017)
- Rainer Enrique Hame, Bilingual Education for Indigenous Peoples in Mexico (2016)
- Global Partnership to End Violence against Children Pathfinding Country Progress Report (2017)
- UNICEF Annual Report 2017 Mexico
- Poder Judicial del Estado de Chiapas, LEY DE LOS DERECHOS DE NIÑAS, NIÑOS Y ADOLESCENTES DEL ESTADO DE CHIAPAS (2015)
- Chiapas Paralelo, Por falta de voluntad política, Gobierno de Chiapas muestra abandono hacia la niñez (2018)
- Melel Xojobal, PRONUNCIAMIENTO POR LOS DERECHOS DE NIÑAS, NIÑOS Y ADOLESCENTES TRABAJADORES (2015)