SU 6 – Natürliche Ressourcen
06/02/2012MILITARISIERUNG
06/02/2012MIGRATION
Das Phänomen Migration ist in Guerrero von großer Relevanz: Es ist der Bundesstaat mit der drittgrößten Binnenmigration und der fünftgrößten Emigration aus Mexiko.
Nach Daten des mexikanischen Generalkonsulats zufolge stammen 11,5% der mexikanischen Bevölkerung in den USA aus Guerrero. In den letzten fünf Jahren migrierten 107 724 Personen, 43 111 davon in die USA (der Großteil davon sind Männer, da Frauen hauptsächlich innerhalb Mexikos migrieren).
Quelle: INEGI 2010
Es gibt zwei Typen von Migration: Die landwirtschaftlichen TagelöhnerInnen während der Trockenzeit und die langfristige Migration in die USA.
Temporäre Migration während der Trockenzeit:
- Mehr als 40.000 TagelöhnerInnen ziehen jedes Jahr in die nördlichen Staaten Mexikos (Sonora, Baja California, Sinaloa), um zu arbeiten.
- Andere TagelöhnerInnen ziehen in die USA (Oregon, California, Arizona, Mississippi, Forida, New York, Virginia, North Carolina).
Langfristige Migration: Zwischen einem Drittel und einem Viertel der Bevölkerung Guerreros lebt in den USA:
- Mindestens 1 Million Menschen der Bevölkerung Guerreros leben in den USA. Sowohl als Illegale wie auch als Eingebürgerte.
- ca. 300.000 der Bevölkerung Guerreros sind in Chicago ansässig (in Bevölkerungszahlen die zweitgrößte Stadt Guerreros nach Acapulco).
Quelle: INI, INEGI 2010
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Das System der HilfsarbeiterInnen: Eine moderne Version des Sklaventums?
Angesichts der Armut und der Unmöglichkeit für die ärmsten Familien, einen Lebensunterhalt zu haben, besteht die einzige Lösung darin, als TagelöhnerInnen in der Landwirtschaft arbeiten zu gehen. Es gibt eine große Anzahl von Arbeitslosen im Landwirtschaftsbereich, welche unorganisiert und wehrlos sind. Sie sind zu allem bereit. Sogar Kinder ziehen fort. Viele können weder schreiben noch lesen, weshalb sie die wehrlosesten und ersten Opfer der Ausbeutung der Großgrundbesitzer sind.
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Risiken beim Überqueren der Grenze:
- Zwischen 50 und 60 Personen aus Guerrero versuchen täglich, die Grenze zu überqueren, um in die USA zu gelangen. Quelle: Héctor Barenca Martínez, Generaldirektor der Fürsorge für die Bevölkerung Guerreros im Ausland, vom Ministerium für soziale Entwicklung.
- Mit dem Abschluss des NAFTA (Freihandelsvertrag Nordamerikas) im Jahr 1994 und der Einführung des Programms ‚Operation Wächter‘ im Jahr 1995 (es wurde eine Mauer entlang von 50 km Grenze gebaut), stiegen die Risiken und die Todesfälle von MigrantInnen, die versuchten, die Grenze zu überschreiten.
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Handel mit Menschen ohne Papiere: Ein florierendes internationales Geschäft
Die lokalen Schlepper fordern ungefähr 2.000 US-Dollars, um eine Person auf die andere Seite der Grenze zu bringen (darin sind die Reisekosten zur Grenze nicht eingeschlossen), was zu starken Verschuldungen führt. Außerdem entstehen zusätzlich zu den Netzwerken des organisierten Verbrechens und der Mafia Korruptionsnetze mit den lokalen Behörden.