INTERNATIONALE PRÄSENZ UND BEGLEITUNG
CHIAPAS
Nördliche Zone
- Am 29 und 30. August waren wir bei einer Gedenkfeier an die Opfer von Paz y Justicia (dt.: Frieden und Gerechtigkeit; paramilitärisch agierende Gruppe) in der Gemeinde Masoja Xucja, in Gedenken an die über Hundert Ermordeten und Verschwundenen in der nördlichen Zone zwischen 1995 und 2000.
Hochland
- Am 30.Juli waren wir als BeobachterInnen bei einer ca. sechs Stunden andauernden Straßenblockade der Anhänger der Anderen Kampagne des Ejidos Mitzitón, die mehrere Forderungen zum Ausdruck brachten, wie die Ablehnung der Autobahn San Cristóbal de Las Casas-Palenque und sofortige Gerechtigkeit für Aurelio Díaz Hernández, der am 21. Juli überfahren wurde. Im August und Oktober besuchten wir Mitzitón erneut, wo weiterhin große Spannungen herrschen.
- Am 10. August waren wir bei der Pressekonferenz, zu der die Organisation Las Abejas und das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas (CDHFBC) eingeladen hatten. Diese war der Auftakt zu einem „Aktionstag für Gerechtigkeit und Wahrheit“. Zudem waren wir bei einem Pilgermarsch der Abejas anwesend, der am 11.August durch San Cristóbal de Las Casas führte. Im August und Oktober besuchten wir die Gemeinden Acteal und Nuevo Paraíso im Landkreis Chenalhó.
- Ende Oktober waren wir beim „Pilgermarsch für Frieden und Gerechtigkeit mit Wahrheit“ in Solidarität mit den Abejas von Acteal und der Messe, wozu die Region der Tzotziles des Pueblo Creyente (dt. Gläubiges Volk; Basisorganisation der katholischen Kirche in den indigenen Gemeinden des Bistums San Cristóbal) aufgerufen hatte.
Urwaldregion
- Am 30. und 31.Juli nahmen wir an einem Treffen indigener und sozialer Organisationen der Urwaldregion und der Region Bachajón teil, das in Bachajón stattfand und gemeinsame Probleme der Regionen thematisierte, die mit dem Schutz von Land und Territorium zu tun haben.
- Im August besuchten wir Agua Clara, wo es einen Konflikt zwischen zwei Gruppen wegen der Kontrolle über den dortigen Badeort gibt.
- Im August waren wir bei der Pressekonferenz von Anhängern der Anderen Kampagne aus den drei indigenen Gemeinden Mitzitón, Jotolá und San Sebastián Bachajón, wo diese die Einschüchterungen öffentlich machten, die sie erfahren hatten. Die drei Gemeinden sind vom Bau der Autobahn San Cristóbal de Las Casas – Palenque und des geplanten Tourismuszentrums CIPP (Centro Integral Proyecto Palenque) betroffenen.
Zentrum
- Wir waren als BeobachterInnen bei der Demonstration der Bauernorganisation Emiliano Zapata Región Carranza (OCEZ-RC). Diese war der Beginn einer Mahnwache in San Cristóbal de Las Casas, um polizeilich-militärische Einschüchterungen in der Region anzuklagen und die Freilassung ihrer Anführer zu verlangen.
Caracoles/EZLN
- Zwischen August und Ende Oktober besuchten wir mindestens ein Mal alle Caracoles der Zapatistas.
Gefangene
- Im August, September und Oktober besuchten wir Alberto Patishtán, der im Gefängnis von San Cristóbal sitzt und dessen Situation wir weiter verfolgen.
OAXACA
- Ende August und Anfang September besuchten wir Oaxaca-Stadt, wo wir uns mit Partnerorganisationen und Familien von im sozialen politischen Konflikt 2006-2007 Ermordeten austauschten. Wir reisten auch in Gemeinden von Paso de la Reina, wo ein Staudammprojekt existiert, gegen das sich die betroffenen Ejidos zur Wehr setzen. Am Schluss besuchte wir die Gefangenen im Gefängnis von Tehuantepec.
ÖFFENTLICHKEITARBEIT/LOBBYARBEIT
- Wir hatten eine Reihe von Gesprächen mit Botschaften wo wir unsere Sorgen im Hinblick auf die Verschlechterung der sozialen und politischen Situation und der Menschenrechte in Chiapas bekannt gaben.
- Im September sprachen wir in Mexiko-Stadt mit dem Verantwortlichen für Menschenrechte in der US-Amerikanischen Botschaft. In Chiapas empfingen wir im Oktober die Beauftragte für politische Angelegenheiten, Menschenrechte und Merida-Initiative.
- Im September trafen wir uns in Mexiko-Stadt mit dem Ständigen Vertreter der deutschen Botschaft und mit der schwedischen Botschafterin.
- Zudem sprachen wir mit Pedro Raúl López Hernández, Sonderstaatsanwalt für den Schutz der Nichtregierungsorganisationen zur Verteidigung der Menschenrechte in Chiapas, auch hier ging es darum, unsere Sorgen in Hinblick auf die Verschlechterung der sozialen und politischen Situation und der Menschenrechte in Chiapas deutlich zu machen.
VERSCHIEDENES
- Am 29. und 30. August war eine Praktikantin von SIPAZ beim zweiten Treffen des mexikanischen Netzwerkes der von Bergbau Betroffenen, (Red Mexicana de Afectados por la Minería; REMA) in Chicomuselo, Chiapas, dabei. Hieran nahmen ungefähr 240 Personen teil, und es wurden Themen wie legale Formen des Widerstandes, wie auch Auswirkungen der Minen auf die Gesundheit und die Umwelt diskutiert.
- Wir waren bei der Pressekonferenz des chiapanekischen Netzwerks des zivilen Widerstands „Die Stimme unseres Herzens“ Mitte Juli und bei ihrer Vollversammlung am 23. und 24. Oktober.
- Wir waren bei den Aktivitäten einer Kommission der Front der Völker zur Verteidigung des Landes (FPDT) von Atenco in Chiapas anwesend, wo die zweite Phase der Kampagne „Freiheit und Gerechtigkeit für Atenco“ begann.
FÖRDERUNG DES FRIEDENS
FRIEDENSERZIEHUNG
- Im Juli und September nahm eine Mitarbeiterin von SIPAZ an zwei Modulen der Friedensschule von SERAPAZ (Servicios y Asesoría para la Paz, dt. Dienste und Beratung für Frieden) in Mexio Stadt teil.
- Im Oktober nahmen zwei Mitglieder des Teams an einem Workshop über Aktive Gewaltfreiheit teil, welcher von CORECO (Comisión de Apoyo a la Unidad y Reconciliación Comunitaria, dt. Kommission zur Unterstützung der Einheit und Versöhnung in Gemeinden) angeboten wurde.
ARBEIT MIT RELIGIÖSEN AKTEUREN
- Im September beteiligten wir uns an ökumenischen Gebeten und Reflexionen auf Einladung der Ökumenischen Gruppe für Analyse der Konjunktur und der Realität (GEACR), zu der SIPAZ gehört.
- Im August versammelten wir uns mit Mitgliedern der Pfarrei von Chenalhó und mit Bischof Enrique Díaz, um über den Kontext zu sprechen, in dem sich der Landkreis aufgrund der Freilassung von 20 Personen befindet, die beschuldigt sind, am Massaker in Acteal im Dezember 1997 teilgenommen zu haben.
ARTIKULIERUNG
- Teilnahme an den monatlichen Treffen des „Netwerks für den Frieden“, ein Aktions- und Diskussionsraum, bestehend aus 16 Organsationen, der zu den Themen Frieden, Entwicklung und Menschenrechte arbeitet.
- Am 2. und 3. Oktober riefen mehrere Organisationen, (darunter SIPAZ) zu einem Forum über die Perspektiven der Frauen angesichts der Militarisierung auf, welches in San Cristóbal de las Casas unter Beteiligung von rund 160 Frauen, aus (unter anderem) Guatemala, Honduras, Chihuahua, Mexiko Stadt und Guerrero, sowie Frauen aus verschiedenen Gemeinden von Chiapas stattfand.
- Am 11. und 12. September waren wir bei der Vollversammlung des Pueblo Creyente anwesend.
INFORMATION
- Wir empfingen Delegationen, StudentInnen, JournalistInnen und Einzelpersonen, die Interesse an der politischen Lage in Chiapas und der Arbeit von SIPAZ hatten. Vom 6. bis 13. August koordinierten wir eine Woche die Reise einer Delegation von Global Exchange in Chiapas.
- Im Juli trafen wir uns mit einem Mitglied des Internationalen Juristenbunds, um über Militarisierung und die Auswirkungen der Immunität von Militärs im Fall von Chiapas zu sprechen.
- Im August veröffentlichten wir einen Spezialbericht über den Fall von Acteal und im September eine Eilaktion zu dem Fall des bewaffneten Angriffs auf Menschenrechtsverteidiger in Jotolá.
- Ein Mitglied des Teams war in Schweden und Finnland unterwegs und führte Gespräche mit den Außenministerien und uns nahestehenden Gruppen (wie SweFOR oder Amnesty International).