Aktivitäten von SIPAZ (Mitte Mai bis Mitte August 2024)
26/09/2024Der internationale Friedensdienst (SIPAZ) bedauert zutiefst die Ermordung an dem Pfarrer Marcelo Pérez Pérez, die am 20. Oktober in San Cristóbal de Las Casas stattfand. Nach vorläufigen Angaben schossen Unbekannte auf einem Motorrad viermal auf ihn, als er auf dem Weg zur Kirche Guadalupe war, nachdem er eine Messe in dem Stadtteil Cuxtitali gehalten hatte.
Aufgrund seiner Arbeit zur Verteidigung der Menschenrechte, Land und Territorium und seiner seelsorgerischen und pastoralen Begleitung von Friedens- und Versöhnungsprozessen, sind wir als Organisation SIPAZ in den letzten Jahren bei vielen Anlässen mit dem Pfarrer Marcelo zusammengekommen.
Der indigene Tsotsil aus San Andrés Larrainzar wurde 2002 zum Pfarrer geweiht. Sein Engagement für die Bedürftigsten war in mehreren Kirchengemeinden und als Vikar für Sozialpastoral in der Diözese San Cristóbal de Las Casas unbestreitbar.
Im Jahr 2014 begann die Pfarrei Simojovel, in der Marcelo Pérez Pérez Pfarrer war, die Zunahme des Drogenverkaufs und die Präsenz krimineller Gruppen anzuprangern, was dazu führte, dass er Morddrohungen empfing. Aus diesem Grund erhielt er 2015 von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) Vorsichtsmaßnahmen, die bis heute in Kraft sind.
Angesichts der Ereignisse in Pantelhó im Jahr 2021, nachdem die Selbstverteidigungsgruppe „Machetes“ an die Öffentlichkeit getreten war, war Pfarrer Marcelo Pérez mit Unterstützung der Diözese San Cristóbal Teil einer Vermittlungskommission. Am 19. Juli 2021 wurden 19 Personen verhaftet und verschwanden anschließend unter dem Vorwurf, der Gruppe “Los Herrera” anzugehören. Angehörige der Verschwundenen beschuldigten Pater Marcelo, am Verschwinden dieser Personen beteiligt gewesen zu sein, woraufhin die Staatsanwaltschaft von Chiapas einen Haftbefehl gegen ihn erließ. Die Morddrohungen verschärften sich.
Daraufhin beschloss die Diözese San Cristóbal de Las Casas, ihn in die Stadt San Cristóbal zu versetzen, wo er in den letzten zwei Jahren die Pfarrei Guadalupe geleitet hatte.
Am 13. September letzten Jahres, im Rahmen der Friedenspilgerschaft in Tuxtla Gutiérrez, an der die drei Diözesen von Chiapas teilnahmen, erklärte er gegenüber den Medien, dass „Chiapas ein Pulverfass ist“.
Seine Ermordung, die an sich schon schrecklich ist, ist auch ein weiterer Beweis dafür, wie gewalttätig die Verhältnisse in diesem Bundesstaat geworden sind.
Wir fordern die zuständigen Behörden auf, eine gründliche Untersuchung durchzuführen, die Verantwortlichen zu identifizieren und zu bestrafen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit und das Leben derjenigen zu gewährleisten, die für Gerechtigkeit und Frieden kämpfen.
SIPAZ – Internationale Friedensdienst