FOKUS: SIPAZ- 20 Jahre an der Seite von Lichtern der Hoffnung
08/04/2016Aktivitäten von SIPAZ (Von Mitte August bis Ende Dezember 2015)
08/04/2016Die Feier zum 20-jährigen Bestehen von SIPAZ in Mexiko bietet einen gute Gelegenheit zur Reflektion und zum Zusammentragen von erworbenen Lektionen, die durch die langjährige Begleitung von organisierten Gruppen und Gemeinden im Kampf um die Erde und das Territorium, Gerechtigkeit, Wahrheit und Frieden, zusammengekommen sind. Mit dem Bewusstsein, dass die sichtbaren Positionen in den organisierten Prozessen gewöhnlich von Männern besetzt sind, überlegten wir diesbezüglich ein Material zu erarbeiten, das speziell von der Situation der Frauen handelt und ihre Teilnahme an den sozialen Kämpfen darstellt, um so das Risiko zu vermeiden, dass ihre Rolle hinter den Taten der Männer verschwindet, so wie es sich für gewöhnlich abspielt. Daraus entstand “Luchar con corazón de mujer- Situación y participación de las mujeres en Chiapas (1995-2015)”, eine Diagnose der größten Veränderungen in den letzten 20 Jahren.
Wir glauben, dass sowohl die Erfolge, als auch die begangenen Fehler aus 20 Jahren des Voranschreitens als Referenz für andere Prozesse dienen können. Angenfangen mit dem Erlernten und dem Rückblick auf einige erwähnenswerte organisierte Prozesse in Chiapas in diesen 20 Jahren, möchten wir gerne eine “Verseuchung mit guten Beispielen”1 provozieren. Das bedeutet, wir hätten gerne, dass andere Personen, Kämpfe und Widerstände in diesem Material Quellen der Inspiration finden, Spiegel in denen sie sich wiederfinden und aufgrund all dessen weiterdenken und in ihrem Voranschreiten bestärkt werden. Wir beanspruchen nicht, Formeln oder Rezepte anzubieten, sondern wir bieten an, die relevantesten Schlussfolgerungen zu teilen und das durch die eigene Stimme der Frauen, die als Protagonistinnen den Prozess des Kampfes als Frauen in Chiapas zwischen 1995 und 2015, selbst erlebt haben.
Veränderungen, die vom Persönlichen ausgehen
Um dieses Material zu erarbeiten, hatten wir das Privileg mehr als 70 Frauen zu interviewen, die alle auf ihre Art, mit einer Gruppe, einem Kollektiv, einer Kooperative, einer sozialen Bewegung, Organisation oder einer Universität verbunden sind. Sie teilten mit uns ihre Geschichten als Frauen, die in organisierten Prozessen aktiv waren; in der kollektiven Arbeit und den Kooperationen; aus Räumen für Artikulation von Frauen; zapatistische Frauen; Podien des ständigen Dialoges zwischen der Zivilbevölkerung und der zapatistischen Bewegung; Frauen, die an Kampagnen, Märschen, Pilgerungen und Treffen teilnahmen; Frauen, die in zivilen Tribunalen aktiv sind; die Auftritte haben; Wandmalerinnen oder Frauen, die gerade Genderarbeiten an oder von einer Akademie verfasst haben.
Der Großteil von ihnen begann ihre Erzählung damit, die Situation der Gewalt und der Unterdrückung, in der sie lebten, zu denaturalisieren. Der Ausdruck “das ist nicht mein Ziel/meine Zukunft” zeigt ein Bewusstsein, ein Bemerken, dass die Unterodnung nicht wesentlich für das Frau-sein ist: “Das Schlimmste an unserer Situation ist, dass sie uns normal erschien!”. Dieses “Erwachen” gegenüber der eigenen Unterdrückung kommt häufig durch das Erleiden einer immensen Gewalt und Schmerz. Uns wurden viele Lebensgeschichten anvertraut, die von zahlreichen Episoden der physischen und psychischen Misshandlung, sexuellem Missbrauch, Diskriminierung und arbeiterische Ausbeutung durchzogen waren.
Die Veränderungen, die die Frauen aufgrund ihres Bewusstseins und Ideologiebekenntnisses angestoßen haben, werden meist tiefgreifend verinnerlicht: “Die wirklichen Veränderungen kommen von der emotionalen Seite. Die Veränderungen im Handeln sind die, die es dir erlauben, die nächsten Schritte zu gehen.” Aber trotzdem ist der Veränderungsprozess für gewöhnlich lange und langsam, was bedeutet die Frauen müssen durch die Dekonstruierung der eigenen Unterordnung gehen, eine Einstellung, die sich über Jahrzehnte der Unterdrückung festgesetzt hat: “Es existierit nicht nur die Unterdrückung durch den Mann und der patriarchalen Strukturen. Sie ist in unserer Identität als Frau präsent. In diesem Sinne muss man zwischen Unterdrückung und Unterwerfung unterscheiden. Die Unterwerfung muss in Verbindung mit dem gesehen werden, was wir angenommen haben und was schwieriger ist, wieder zu ändern.” Viele von ihnen äußerten, dass dieser Weg zu Beginn sehr einsam war, denn sie erlebten eine Ablehnung von Seiten ihrer Umwelt und wurden Objekte von Gerede und Gerüchten.
“Ändere die Art, die Dinge zu sehen und die Dinge werden ihre Form ändern”
Viele der Interviews spiegelten wider, dass die Frauen durch das Bewusstwerden ihrer Würde und ihrer Rechte, ihre Art sich mit anderen in Beziehung zu setzen von Grund auf änderten, angefangen mit ihrem nächsten Umfeld, der Familie, und Stück für Stück dann erweitert auch mit dem Rest der Gemeinde. Einige sagten, dass sie familiäre Situationen erlebt hätten, die sie so in ihrem Leben nicht wiederholen wollen: “Die Gewalt, die ich von meinem Vater gegenüber meiner Mutter erlebte, machte mir klar, dass ich so nicht weiterleben wollte”. Genauso hätten diese Frauen gerne auch ein anderes Leben für ihre Töchter und Söhne: “Ich möchte nicht, dass ihr dasselbe durchmacht, wie ich”. Außerdem erwähnenswert ist der Anstieg der Selbstbestimmung der Frauen in Partnerschaften: ”Früher, wenn wir uns verlobt haben, war das für das ganze Leben, auch wenn dich dein verheirateter Mann danach nicht gut behandelt hat. Sie sagten uns, dass sei unsere Last, die man aushalten müsse. Das ist das, was unsere Väter uns beibrachten. Aber wenn sich das einer bewusst macht, seine Augen öffnet, wird ihm bewusst, dass das kein Leben ist, dass das nicht so sein muss. Und ja, ich möchte ein anderes Leben, ich muss anfangen voran zu kommen und für dieses andere Leben kämpfen”. Viele sind der Meinung, dass das Gewaltniveau, das vor ein paar Jahren noch üblich war, heute nicht mehr toleriert wird. In diesen Fällen zieht man für gewöhnlich eine Trennung in Betracht, ohne sie unbedingt negativ anzusehen, so wie es vor zwei Jahrzehnten noch systematisch der Fall war.
Gemeinsam kämpfen
Ein weiterer Aspekt, den viele Frauen nennen, ist die Bedeutung der Kollektivität, um sich stark zu fühlen und für die Einhaltung ihrer Rechte kämpfen zu können: “Wenn wir mit anderen Frauen teilgenommen und uns versammelt haben, fühlt sich unser Herz stark an; wenn es keine Organisation und keine Gespräche gibt, fühlen sich die Augen geschlossen an”.2 Auch wenn sie sich dessen nicht zwingend bewusst sind, haben sich die Veränderungen in ihnen selbst und ihre enge Beziehung zueinander, verbreitet und die eigene soziale Ordnung verändert. Außerdem sind die Frauen sich bewusst darüber, dass “es ohne ihre Teilnahme unmöglich ist, den Kampf zu gewinnen. Heute fühlen sie sich gebraucht und deshalb kämpfen sie, damit ihre Arbeit nicht wieder geringer geschätzt oder ignoriert wird”.3 Einige betonen die Bedeutung, in einem ersten Moment Arbeitsgruppen ausschließlich für Frauen zu haben, “damit wir zuerst lernen an Räumen teilzunehmen, wo es keine Unterdrückung von Seiten der Männer gibt und damit wir uns danach, wenn wir schon mehr Vertrauen in uns selber haben, animieren, an gemischten Räumen teilzunehmen”. Trotzdem betont die Mehrheit, dass “es nicht ein Kampf gegen den Mann ist”, sondern sie die Notwendigkeit sowohl für Männer als auch für Frauen sehen teilzunehmen. Dabei räumen sie ein, dass “die Veränderung der Beziehungen auf beiden Seiten stattfinden muss”, also “im Kampf können wir nicht nur mit einem Fuß laufen” oder “wir als Frauen wissen es schon, aber wer wird den Behörden sagen, dass wir Rechte haben?”
Dieses gemeinsame Voranschreiten von Männern und Frauen ist eine der hervorzuhebenden Eigenschaften des Kampfes für Gleichberechtigung der Geschlechter in der zapatistischen Bewegung, die seit ihrem Beginn die Einhaltung der Rechte von indigenen, zapatistischen Frauen im Zentrum ihrer Forderungen hatte. Dieser Prozess, der in Bezug auf Fortschritt bei der “Geschlechtergerechtigkeit”4 am Meisten hervorsticht, begann öffentlich Ende 1993 mit der Veröffentlichung des revolutionären Gesetzes der Frauen, eines innovativen Dokumentes zehn Forderungen der zapatistischen Frauen zusammenträgt, u.a. das Recht auf Beteiligung, auf Arbeit und auf Lohn, das Recht entscheiden zu können, wieviele Kinder sie haben und auf wieviele sie aufpassen können, Verantwortung zu haben, ein Recht auf Gesundheit und Ernährung, auf Bildung, darauf, seinen Parnter auszuwählen, nicht geschlagen zu werden und Gleichberechtigung zu erfahren, sowie neu geordnete Verpflichtungen in ihren revolutionierten Gesetzen.
Eine andere Beobachtung, die beobachtet wurde ist, dass die Frauengruppen, deren Zentrum nicht eine politische Ideologie oder eine Partei ist, eine größere Vielfältigkeit unter ihren Mitgliedern haben. Ein Beispiel ist die Coordinación Diocesana de Mujeres (CODIMUJ), ein Ort des Treffens, Reflektierens und der kollektiven Veränderung durch Frauenrechte, an dem zwischen sieben und zehntausend Frauen der Pfarrgemeinden der Diözese San Cristóbal de Las Casas teilnehmen und die Bibel “mit den Augen, dem Verstand und dem Herzen einer Frau” interpretieren. In ihrer mehr als 30-jährigen Laufbahn suchen sie die Gleichberechtigung der Geschlechter in dem Wort Gottes, die Geschlechterperspektive und die Befreiuungstheorie unabhängig von einer Partei- oder Organisationszugehörigkeit.
Lehren für das Gute und das Schlechte
Eine Gemeinsamkeit, die die meisten organisativen Erfahrungen der Frauen teilen, ist der praktische anstelle des abtrakten oder theoretischen Aspektes: “Man muss etwas machen um zu lernen”. Ebenso wichtig ist dabei die Beständigkeit: Eine interviewte Frau betont, selbst wenn es so lÑanger dauere, “die Art und Weise wichtig ist”. Damit meint sie, dass alle Teile eines Prozesses von Bedeutung sind, da sie sich auf das Ergebnis auswirken.
Die organisierten Prozesse waren einigen Schwierigkeiten ausgesetzt, so z.B. dem häufigen Wechsel der Mitglieder, oft, weil “die Männer einen Einwand haben” oder, weil “es Umstimmigkeiten zwischen den einzelnen Frauen” gab. Ebenfalls stellte sich die Suche nach neuen Teilnahmemöglichkeiten ohne Anführerin und eher horizontal als Herausforderung dar, denn “es gibt auch Machtkäpfe zwischen den Frauen. Wir können sehr konfliktgeladen sein” oder “wir sehen nicht den Prozess dahinter. Es geht ja um eine langfristige Umwandlung. In Bezuf auf die Führungsrollen müssen wir die Unterdrückerinnen in uns selbst hinterfragen”. In demselben Sinn, gibt eine andere der interviewten Frauen zu bedenken: “Das Risiko ist eine vermännlichte Gleichheit zu haben. Das ist das westliche Modell, das mehr auf die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frauen gerichtet ist. (…) Das erspart dir, denselben Diskurs wie ein Mann zu führen. (…) Warum verpflichten wir uns, uns stark, hart und fordernd zu zeigen? Eine Frau hat in CODIMUJ gesagt, das Wichtige sei es zu lernen, mit dem Herz einer Frau zu kämpfen” (daher kommt der Titel des Buches).
Einige der dargelegten Aussagen kritisierten die Arbeit der Nicht-Regierungsorganisationen (NRO), die mit Frauen in Chiapas gearbeitet haben und arbeiten, teilweise auch auf selbstkritische Weise. Eine gängige Kritik liegt an dem ideologischen Zusammenprall zwischen den indigenen Gemeinden und dem hegeomischen Feminismus, der die Idee der Komplementarität zwischen Männern und Frauen nicht akzeptiert, die in den Kosmovisionen der Maya aber Bestandteil ist. Erwähnenswert sind auch die Unterschiede der Beziehungsformen der indigenen Frauen, die gebürtig aus ländlichen Regionen kommen, und der mestizischen Frauen. In gleicher Weise präsentieren sie nicht dieselben Prioritäten und Ordnungen, so sind die Forderungen auf den Körper konzentriert, die sexuellen Rechte und die der Reproduktion, die freiwillige Unterbrechung einer Schwangerschaft, das Vergnügen, die ökonomische Unabhängigkeit gegenüber dem Mann oder die Tatsache, dass häufig eine ich-bezogene Haltung dominiert, während sich im indigenen Kontext die Logik der Gemeinschaft durchgesetzt hat. Damit verbunden, haben einige Organisationen gemerkt, dass sie Abhängigkeiten herstellten: “wir lernten aufmerksamer zu sein, nicht für andere zu entscheiden”, ebenso wie sie ihre Arbeit auf die Stärkung der ausgebeuteten Frauen hin neu ausrichteten, um ihre Autonomie zu fördern.
Frauen stellen sich als “Subjekte des sozialen Wandels” dar
Einer der größten Erfolge des Kampfes der letzten 20 Jahre ist, dass eine Vielzahl der Frauen “als politische Objekte entdeckt worden sind”. Das kommt durch ein Verständnis der Realität aus ihrer eigenen Sichtweise, was bestätigt, dass “sie ihr Leben in ihre eigenen Hände nehmen können; sie wollen nicht den bevormundenden Schutz von denen, die ‚es besser wissen‘. […] Durch ihre Forderungen zeigen sie die Falschheit/Heuchelei all der vorherrschenden Stereotypen und bringen ein anderes Konzept der indigenen Gemeinden, besonders der Frauen, voran. Die indigenen Gemeinden sind nicht mehr im Rückstand, die indigenen Frauen sind nicht mehr die armen Mütter, die Passiven mit ihren vielen Kindern, sondern sie sind Frauen-und gleichzeitig Mütter-im Kampf; die indigenen Frauen attackieren heftig das Image ihrer Passivität und ihrer Zurückgebliebenheit, mit dem Ziel dieses endgültig zu zerstören”. Diese Übernahme der Frauen als Objekte des Wandels kommt durch die Wahrnehmung der strukturellen Gewalt, die sie erleiden, in Beispielen wie “wir sind nicht arm, weil Gott das will” oder “es gibt keine armen Frauen, es gibt verarmte Frauen”. In diesem Sinne, reflektieren die Frauen, dass “es keine Veränderung der Geschlechterbeziehungen geben kann, wenn sich nicht auch das System und die Lebensbedingungen ändern” und sich als Ergebnis dessen die Aktionen, die der Suche nach Gleichberechtigung dienen, an verschiedene Level richten, vom Individuellen hin bis zum Strukturellen.
Eine Tendenz, die “Divisonen, Enttäuschung und Zermürbung” in den Prozessen hervorgerufen hat, ist die Zuwahl von weiblichen Führungsrollen in den sozialen Bewegungen von Seiten der Regierungsorganismen. Wie eine Frau meinte, “schaut das Patriarchat wie es sich an die Frauen anpassen kann, um sich zu perfektionieren. Es gibt eine Tendenz zur Kooptation und zur Rekrutierung von Frauen, die das System stärken”. Einige der Interwieten integrierten sich zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens in Einrichtungen der Regierung. Einige sehen das als eine Form des “Einsteigens in die öffentliche Politik”, aber der Großteil unter ihnen folgert daraus, dass “es viele Falltüren und ein totales Defizit an Feingefühl bei den Funktionären gab”, “ich lernte, dass man innerhalb des Staates keine Revolution starten kann”, oder besser gesagt, “die Einrichtungen reproduzieren die Gewalt, auf die sie beabsichtigen zu antworten. Die Fälle werden bearbeitet, aber sie setzen sich immer fort. Von Grund auf wird sich nichts ändern.”
Wenig überraschend ist die allgemeine Meinung der Interviewten, dass sie kaum an die Erreichung einer Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in den Regierungsbehörden glauben. Man merkte großes Misstrauen gegenüber der Anwendung der Gesetze zum Schutz der Frauen: “Was bringt uns ein Gesetz, wenn es keine Veränderungen gibt?”; oder gegenüber den Programmen der Regierung-wie Oportunidades, Prospera, Progresa, Madres Solteras, Nuevo Amanecer, etc.- die finanzielle Unterstützung bieten, aber als Fürsorge, Abhängigskeitsquelle und Unterwürfigkeit der Frauen gesehen werden und “eine Logik der direkten Antworten und nicht der Prävention” aufrecht erhalten. Dazu soll auch noch erwähnt werden, dass die Frauen, die Teil dieser Programme sind, sich Verpflichtungen unterwerfen müssen, wenn sie weiterhin Teil sein wollen. So z.B. die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen und Gesundheitschecks. Um es mit den Worten einer der Interviewten zu sagen: “Jetzt bin ich wie eine Prostituierte der Regierung, denn im Tausch zu dem Geld, dass sie mir gibt, lasse ich es zu, dass Doktoren Hand an meinen Körper anlegen”. Ebenso, betonten einige Frauen, dass “die Regierung nur die Leute durch ihre Parteien und ihre Programme entzweit, anstatt den indigenen Leuten zu helfen”. Es lassen sich ebenfalls Vorkommnisse beweisen, die “die Problematik nur verschärft haben, anstatt sie zu verringern”, so z.B. werden Anzeigen wegen Gewalt, bei denen es Indizien gibt, von Seiten der öffentlichen Funtkionäre nicht sachgemäß verfolgt.
Trotz des Anstieges der politischen und organisierten Beteiligung so vieler Frauen, hat sich die Mehrheit nicht zu erkennen gegeben, oder organisiert um gegen die Diskriminierung, die sie leben, zu kämpfen, was zur Herausforderung wird, denn wir befinden uns in “einem Kampf von Frauen, der nicht wie ein Kampf aller Frauen aufgenommen wird”. Aber trotzdem repräsentieren die Frauen, wie wir gesehen haben, eine große Gruppe von Lichtern der Hoffnung, denn, wenn es die Möglichkeit eines Wandels gibt, “dann wird er von den Frauen ausgehen. Die Männer werden nicht den Schritt gehen, weil sie davor wegrennen ihre Privilegien zu verlieren. Die Frauen haben nichts zu verlieren”.
Nach diesem Vorgeschmack über die grundlegenden Dinge, die wir durch die teilnehmenden Frauen aus organisierten Prozessen in Chiapas seit 1995 bis heute, gelernt haben, laden wir alle Leserinnen und Leser dieses Artikels, die sich näher mit den Kämpfen der Frauen und ihren prägnantesten Berichten beschäftigen wollen, ein, “Luchar con corazón de mujer. Situación y participación de las mujeres en Chiapas (1995-2015)” zu lesen. Die digitale Version können Sie auf unserer Internetseite herunterladen. Unser Dank geht an all die kämpfenden Frauen in Chiapas, in Mexiko und in der Welt. Dafür, dass sie ein Beispiel für Stärke und Organisation sind. Wir ermutigen sie dieses Buch zu lesen, es zu kritisieren, zu bearbeiten, zu verbreiten… aber, vor allem, dass sie es als Aufruf verstehen, es zu überdenken und zu handeln.
1 Solange es nicht anders angegeben wird, stammen alle Zitate, die in diesem Fokus verwendet werden, aus Interviews, die im Zusammenhang mit dem Buch geführt wurden. (^^^)
2 María Jaidopulu, 2000. (^^^)
3 Cristina Velásquez, 2009. (^^^)